AVM: Fritzbox-Hersteller steht angeblich vor dem Verkauf
Fast 40 Jahre ist AVM alt und noch ist die GrĂĽndergeneration am Ruder. Die plant aber nun den Ăśbergang und bereitet einem Medienbericht zufolge den Verkauf vor.
Der vor allem für die Fritzbox-Router bekannte deutsche Hersteller von Netzwerktechnik AVM steht offenbar vor einem Verkauf. Das jedenfalls meldet das Handelsblatt unter Berufung auf Informationen aus Finanzkreisen. Mehreren eingeweihten Personen zufolge habe die Investment-Bank Lincoln einen Auktionsprozess vorbereitet. Bei einem Umsatz von 620 Millionen Euro und einem Betriebsgewinn von 80 bis 90 Millionen Euro könnte eine Bewertung des Unternehmens in Höhe von 750 Millionen bis einer Milliarde Euro herauskommen, schreibt die Finanzzeitung. AVM selbst habe den Bericht nicht dementiert und darauf hingewiesen, dass die weiterhin aktive Gründergeneration seit geraumer Zeit den Übergang plane.
Ăśbergang wird "ohne Zeitdruck" geplant
AVM wurde 1986 von vier Studenten in Berlin gegründet, mit Johannes Nill, Peter Faxel und Ulrich Müller-Albring sind drei davon immer noch dabei. Als das Internet für Unternehmen und Private interessant und bezahlbar wurde, lieferte AVM die Technik, um online zu gehen. Mitte der 1990er-Jahre kam es aber zum Eklat: Eine zur Finanzierung an der Firma beteiligte Berliner Bank wollte ihren Anteil verkaufen, berichtete der Spiegel 2006. Die drei heutigen Chefs wurden darüber zwischenzeitlich sogar aus dem Unternehmen gedrängt, ein eingesetzter Verwalter übernahm die Leitung. Dann machten sie der Bank aber ein eigenes Angebot, verschuldeten sich persönlich hoch und erhielten den Zuschlag. Mehr als 20 Jahre später wollen sie nun offenbar aus Altersgründen abtreten.
Laut dem Handelsblatt beschäftigen sich angesichts der Verkaufspläne mehrere Investoren mit außerbörslichem Eigenkapital (Private Equity) mit AVM. Das Interesse an dem Unternehmen sei groß. Ob ein Deal zustande komme, sei aber noch unklar und selbst wenn, dürfte es bis zu einem Abschluss noch Monate dauern. Von dem Unternehmen selbst heißt es demnach, dass es den Gründern wichtig sei, dass "der Erfolg von AVM weitergeht, auch wenn sie eines Tages nicht mehr im Unternehmen sind". Der Übergang werde seit geraumer Zeit aktiv geplant, "ohne Zeitdruck" würden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Zusammen halten die drei Gründer 93 Prozent der Unternehmensanteile. AVM hat nach eigenen Angaben 880 Angestellte.
(mho)