Goldener Handschlag: Bei SAP wollen überraschend viele Angestellte gehen

Berichten nach möchte SAP in Deutschland 2600 Jobs mit Abfindungen und Vorruhestand abbauen. Für das Programm sollen sich mehr Leute als geplant gemeldet haben.

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(Bild: nitpicker/Shutterstock.com)

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Das Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm, mit dem SAP allein in Deutschland Berichten nach rund 2600 Stellen abbauen will, findet in der Belegschaft wohl großen Anklang: Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, hätten sich bis zur Frist Ende Mai rund 5300 Angestellte für den goldenen Handschlag gemeldet. Davon sollen sich rund 60 Prozent für den Vorruhestand angemeldet haben, der Rest wolle das Unternehmen mit Abfindung verlassen.

SAP wollte die Zahl weder bestätigen noch dementieren. "Aufgrund der Attraktivität beider Programme haben wir erwartungsgemäß ein sehr hohes Interesse verzeichnet", sagte ein Sprecher. Der Stellenabbau ist Teil einer "Transformation", die Chef Christian Klein dem Software-Unternehmen verordnet hat: Weltweit sollen 8000 Stellen wegfallen, Berichten nach sollen es in Deutschland rund 2600 sein. In gleichem Umfang sollen aber auch neue Stellen geschaffen werden. SAP soll sich so stärker auf "Wachstumsbereiche" wie künstliche Intelligenz fokussieren und auf mehr Effizienz und Gewinn getrimmt werden.

Der Abbau soll allein auf Freiwilligkeit und ohne betriebsbedingte Kündigungen laufen. Offen ist, ob SAP angesichts der Nachfrage noch weiter beim Stellenabbau geht. Das Handelsblatt will aus Managementkreisen erfahren haben, dass es "einen gewissen Spielraum für tiefere Einschnitte gebe".

Am 17. Juni sollen alle Angemeldeten dann Bescheid über den Status ihrer Anmeldung erhalten. Sofern das Unternehmen ein Angebot macht, müsste mit dem Mitarbeiter dann ein Aufhebungsvertrag ausgehandelt werden. SAP prüft eigenen Angaben nach anhand "objektiver" Kriterien, die zuvor auch mit dem Betriebsrat abgestimmt worden seien. Geschäftsrisiken, etwa durch den "Verlust kritischen Know-hows", wolle man dabei vermeiden. "Deshalb können wir voraussichtlich nicht allen Interessierten ein Angebot machen, da unser Programm auf gegenseitiger Zustimmung beruht", sagte der Sprecher.

SAP nennt keine Zahlen über die Höhe der Angebote. Den Berichten nach könnten Mitarbeiter mit 20 und mehr Jahren Betriebszugehörigkeit etwa eine Sonderzahlung in Höhe von 33,5 Monatsgehältern erhalten. Ein zusätzlicher Anreiz, SAP zu verlassen, könnte auch der in der Belegschaft aufgestaute Frust über den Kurs von CEO Klein sein. Anfang des Jahres hatte er etwa mit der Einführung einer dreitägigen Büropflicht für wütende Proteste gesorgt.

(axk)