Abgemacht: Pat Gelsinger wechselt von Intel zu EMC

Nach rund dreißig Jahren verlässt der 48-jährige Patrick P. Gelsinger den Halbleiter-Marktführer, der seine Führung neu strukturiert.

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Patrick P. Gelsinger

(Bild: Intel)

Patrick P. Gelsinger, seit 1979 für Intel tätig, "Erfinder" des Entwicklerforums IDF und seit 2005 Chef der Digital Enterprise Group (DEG), nimmt seinen Hut: Der 48-jährige wechselt zum Storage-Spezialisten EMC und ist dort als Chief Operating Officer (COO) für die Sparte EMC Information Infrastructure Products zuständig. Außerdem leitet er die Produktbereiche Information Storage, RSA Information Security, Content Management and Archiving sowie Ionix IT. Wie US-Medien bereits am Wochenende spekulierten, käme er als potenzieller Nachfolger des heutigen EMC-CEO Joseph M. (Joe) Tucci in Betracht, der in etwa drei Jahren seinen Chefsessel räumen will. EMC hat aber auch den 52-jährigen Howard D. Elias befördert: Er war bisher als Executive Vice President für EMC Global Services sowie Ionix zuständig und leitet jetzt als COO die Sparte "Information Infrastructure and Cloud Services". Sowohl Gelsinger als auch Elias berichten direkt an Tucci.

Der studierte Elektroingenieur Gelsinger wird also künftig häufiger an die US-Ostküste pendeln – EMC sitzt in Hopkinton, Massachusetts. Gelsinger ist seit 27 Jahren verheiratet und hat vier Kinder.

Intel hat in einer Pressemeldung die Spekulationen über einen Umbau der Führungsmannschaft bestätigt, verändert aber gleichzeitig auch die Struktur der einzelnen Unternehmenssparten. Die bisher von Gelsinger geführte Digital Enterprise Group gibt es nicht mehr. Der dafür gemeinsam mit Gelsinger zuständige Tom Kilroy führt nun die Sales and Marketing Group (SMG) und berichtet direkt an Intel-Chef Paul Otellini. Dieser hatte 2005 bei Intel das Ruder übernommen und bereits 2006 die Führungsmannschaft umsortiert.

Nun hat er das Unternehmen aufgeteilt in eine Intel Architecture Group (IAG) sowie die Technology and Manufacturing Group (TMG). Letztere steht unter der Leitung von Chief Administrative Officer Andy Bryant, der seit 1981 bei Intel arbeitet.

Unter dem Schirm der von Sean Maloney und Dadi Perlmutter geführten IAG gibt es nun fünf Entwicklerteams und sechs Produktgruppen. Steve Pawlowski leitet die Mikroarchitektur-Planungsabteilung, Sunil Shenoy die Entwicklung der Prozessoren und Ron Friedman jene der Chipsätze. Rob Crooke ist für Systems-on-Chip (SoCs) zuständig und Raviv Melamed für die Wireless-Sparte.

Mooly Eden, der wie Perlmutter bei Intel Israel für den Pentium M und damit für die Abkehr von der stromfressenden Pentium-4-Technik verantwortlich war, leitet nun die PC Client Group, die sowohl die Desktop-PC- als auch die mittlerweile bedeutendere Mobilsparte vereint. Kirk Skaugen führt nun die Data Center Group, wo es um Server, HPC-Cluster, Netzwerktechnik und das Buzzword Cloud Computing geht. Ein wichtiges Projekt der Visual Computing Group unter Jim Johnson dürfte Larrabee sein. Anand Chandrasekher bleibt für die Ultra Mobility Group – also die Atoms und MIDs – verantwortlich, Doug Davis weiterhin für die Embedded- und Kommunikationsprodukte und Eric Kim für die Digital Home Group.

Auch Intel-Chefanwalt Bruce Sewell verlässt das Unternehmen nach 14 Jahren; er war bisher für die laut Intel "rund 600 Anwälte" der Firma zuständig.

Paul Otellini, der als harte Führungskraft gilt, verabschiedet Gelsinger und Sewell mit einem einzigen Satz in der Pressemitteilung. Seit Bekanntwerden der Veränderungen bei Intel sackte der Börsenkurs des Unternehmens um etwa 1 Prozent ab. Vermutlich wird Gelsinger am Entwicklerforum IDF in der kommenden Woche schon nicht mehr teilnehmen. Über die Gründe für Gelsingers Abgang gibt es keine Informationen; in seinen Verantwortungsbereich fiel aber auch der wenig erfolgreiche Serverprozessor Itanium, den Intel gemeinsam mit HP seit 15 Jahren entwickelt. (ciw)