"Abroadband" stutzt Datenroamingtarife
Mit Hilfe eines neuen Angebots der Telekom Austria kann in vorerst 53 Ländern für 59 Cent pro MByte gesurft werden.
Mit "abroadband" kürzt die Telekom Austria Group (TA) die Kosten für gelegentliches Datenroaming deutlich. In vorerst 53 Ländern auf fünf Kontinenten kann für 59 Cent pro MByte gesurft werden (128-KByte-Taktung pro Sitzung). Gegenüber bisweilen zweistelligen Euro-Preisen für einzelne MBytes ist dies eine deutliche Reduktion.
Der Dienst steht ab sofort für Kunden in der EU sowie der Schweiz zur Verfügung. Geplant sind sowohl eine Ausweitung der Roaminggebiete als auch jener Länder, in die abroadband-SIM-Karten geliefert werden. Eine Mindestvertragsdauer oder einen Mindestumsatz gibt es nicht. Ab dem 13. Monat nach Vertragsabschluss darf die TA pro Jahr 10 Euro Grundgebühr veranschlagen, wobei offen ist, ob diese auch tatsächlich verrechnet werden wird.
Eine SIM-Karte (wahlweise auch Micro-SIM) kostet 20 Euro, ein Paket aus nicht gesperrtem Huawei-E173-Stick samt SIM-Karte 50 Euro. Bei Bestellung im Online-Shop kommen 10 Euro Lieferspesen hinzu. Der USB-Stick unterstützt HSDPA bis 7,2 MBit/s und HSUPA bis 5,6 MBit/s, und zwar auch in den USA und Kanada. Zusätzlich werden GPRS und EDGE (Quadband) geboten, was etwa in Indien, Bosnien-Herzegowina oder der Dominikanischen Republik besonders hilfreich ist.
Nicht möglich sind der Versand von SMS oder herkömmliche Telefonate, VoIP-Verbindungen jedoch zulässig. Abroadband-Nutzer surfen mit einer österreichischen IP-Adresse. Für Windows- und Mac-OS-Systeme gibt es eine Software zur Steuerung des Sticks, die auch die Datenmenge mitzählt. Zudem kann der aufgelaufene Betrag in Echtzeit online abgerufen werden.
Die Orange-Gruppe hat diese Woche für Kunden in bestimmten europäischen Ländern neue Tarife für Datenroaming in der EU in Aussicht gestellt: Ab Sommer gelten 2 Euro je 2 MByte als Richtschnur, bei Orange Austria gibt es seit vergangenem Jahr ein kostenfreies Zusatzpaket, das Datennutzung in der EU um einen Euro je MByte ermöglicht. T-Mobile will in Deutschland ab März den Umstieg von bisherigen Datenroaming-Tarifen auf Paketabrechnungen (ab 10 MByte in 24 Stunden zu 1,95 Euro) ermöglichen, in anderen Ländern erst ab Sommer. 3 bietet österreichischen Kunden mit Rechnungslegung schon länger Datenroamingpakete von monatlich 8 Euro (20 MByte) bis 89 Euro (250 MByte). Diese Zusatzpakete von 3 gelten im EWR, der Schweiz, den USA, Kanada respektive Südafrika und müssen für mindestens acht Wochen bezogen werden.
TA-Chef Hannes Ametsreiter betonte am Mittwochabend auf dem Mobile World Congress (MWC), dass abroadband nicht mit diesen Angeboten konkurrieren wolle. Die Zielgruppe sei eine andere, und das Angebot gehe weit ĂĽber die EU hinaus. Die Verhandlung der notwendigen Roamingabkommen sei langwierig gewesen, nach und nach sollten weitere Partner hinzukommen. (anw)