Acht Prozent der Mitarbeitenden bei SiriusXM müssen gehen

SiriusXM kündigt die Entlassung von 475 Mitarbeitenden oder acht Prozent der Gesamtbelegschaft an. Gleichzeitig plant das Unternehmen neue Investitionen.

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Zuwanderung, Arbeitsmarkt, Fachkräfte, Arbeitsplätze

(Bild: giggsy25 / shutterstock.com)

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Von
  • Andreas Knobloch
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Der auf Satelliten-Übertragungen spezialisierte Konzern SiriusXM hat am Montag die Entlassung von 475 Mitarbeitenden bekannt gegeben. Das entspricht acht Prozent der Belegschaft. Das berichtet das US-Techportal TechCrunch.

Dem Bericht zufolge schrieb SiriusXM-CEO Jennifer Witz in einer E-Mail an die Beschäftigten, dass sich die Kürzungen auf "fast jede Abteilung" im gesamten Unternehmen auswirken würden. Die Entlassungen folgten auf eine im November angekündigte Überprüfung sämtlicher Geschäftsbereiche von SiriusXM, mit dem Ziel, die Effizienz des Unternehmens zu verbessern, so Witz. Angedacht sind Ausgabenkürzungen, eine Verringerung des Immobilienbestandes sowie eine Straffung der Bereiche Reise und Unterhaltung. Den Stellenabbau rechtfertigte Witz mit dem Hinweis auf das derzeitige "unsichere wirtschaftliche Umfeld" und die für dieses Jahr geplanten Investitionen in das Unternehmen. Sie kündigte Abfindungen an.

"In den letzten fünf Jahren ist unser Unternehmen gewachsen und hat sich durch neue Übernahmen, neue Geschäftsbereiche und neue Einnahmequellen erweitert. Nun haben wir eine Bewertung unserer Abteilungen und Funktionen vorgenommen, um festzustellen, wo wir die Zusammenarbeit verbessern, Teams konsolidieren und so eine höhere Effizienz erreichen können, und um schließlich eine Organisationsstruktur zu entwerfen, die am besten geeignet ist, unsere Prioritäten zu erreichen", schrieb Witz in der E-Mail. "Das Ergebnis ist, dass fast jede Abteilung bei SiriusXM betroffen sein wird. Wir sind davon überzeugt, dass das neue operative Design es uns ermöglichen wird, schneller und effektiver zu agieren, während wir uns neuen Herausforderungen in unserem gesamten Unternehmen stellen."

SiriusXM, dem u.a. der Spotify-Konkurrent Pandora gehört, meldete für das jüngste Quartal einen Zuwachs von insgesamt 134000 Abonnenten, nachdem im selben Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 231000 Abonnenten zu beklagen war. Die Zahl der zahlenden Abonnenten erhöhte sich auf 32,4 Millionen und die der Gesamtnutzer auf 34,3 Millionen, wie TechCrunch schreibt.

Die 3,5-Milliarden US-Dollare teure Pandora-Übernahme aus dem Jahr 2018 hat sich für SiriusXM aber noch nicht vollständig ausgezahlt. Das Geschäft des Streamingdienstes hat sich im Wettbewerb mit Konkurrenten wie Spotify, Apple, Amazon und Google nicht so gut entwickelt. Im letzten Quartal 2022 verlor SiriusXM demnach netto 52000 zahlende Pandora-Abonnenten und beendete das Quartal mit 6,2 Millionen zahlenden Abonnenten. Auch die Zahl der monatlich aktiven Nutzer von Pandora ist im Jahresvergleich von 52,3 Millionen auf 47,6 Millionen gesunken.

Neben Pandora hat SiriusXM in den letzten Jahren das Podcast-Netzwerk Stitcher für 325 Millionen US-Dollar im Jahr 2020 und kürzlich Conan O'Briens Team Coco Podcast-Unternehmen für 150 Millionen US-Dollar im Mai 2022 erworben. Diese Übernahmen böten dem Unternehmen laut Witz die Möglichkeit, Cross-Selling, also ein Angebot und den Verkauf von Zusatzprodukten, in den Bereichen Live-Übertragungen, Musik-Streaming auf und außerhalb der Plattform und Podcasts zu betreiben. Dafür seien jedoch weitere Investitionen in der gesamten Branche erforderlich, um bessere technische Lösungen für Werbetreibende zu bieten, so die SiriusXM-CEO auf einer Bilanzkonferenz.

Für das Jahr 2023 deutete SiriusXM laut TechCrunch weitere Änderungen an, darunter eine stärkere Personalisierung der SiriusXM-App, weg von einem "Radio"-Service mit Sendern und Schaltflächen, hin zu einem modernisierten Service für die heutigen digitalen Armaturenbretter im Auto, wie CarPlay.

Investitionsankündigungen und gleichzeitig Entlassungen im großen Stil – das klingt etwas zynisch. SiriusXM ist aber nur das letzte in einer ganzen Reihe von Unternehmen im US-Tech-Sektor, die derzeit massiv Stellen abbauen. Aufgeschreckt durch Inflation und Rezessionsängsten haben die Big-Tech-Konzerne bereits weit mehr als 50.000 Mitarbeitende entlassen. So kündigte Google-Mutter Alphabet 12.000 Beschäftigten, Microsoft 10.000 Angestellten, Amazon weiteren 8.000 Mitarbeitern, nachdem bereits im vergangenen November die Rede von 10.000 Entlassungen war. Meta hatte seinerzeit die Trennung von 11.000 Angestellten verkündet.

Und das sind nur die Entlassungen bei den fünf US-Techgiganten. Auch andere Techkonzerne reduzieren die Zahl ihrer Mitarbeiter zu Hunderten oder gar Tausenden. Nun also trifft es acht Prozent der SiriusXM-Belegschaft.

(akn)