Adobe-Apps für Kreativ-Profis

Nach Lightroom Mobile stellt Adobe weitere Apps vor, die auf die Bedürfnisse professioneller Kreativer zielen. Diese sollen fortan auf dem iPad skizzieren und Bilder bearbeiten. Nutzer von Android- und Windows-Tablets bleiben zunächst außen vor.

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Ein großer Prozentsatz der Kreativen setzt laut Adobe iOS ein. Daher gibt es die vorgestellten Apps fürs iPad und nicht für Android oder andere Plattformen. Lightroom Mobile war offenbar erst der Anfang. Die neuen iPad-Apps haben weniger wie Photoshop Express den privaten Fotospaß, sondern eher wie Photoshop Touch den professionellen Anwender und die Verknüpfung mit den Desktop-Anwendungen von Adobe zum Ziel. Über das Creative SDK sollen Entwickler Adobe-Funktionen künftig kostenlos in ihre Apps einbinden können.

Eher eine Fußnote, aber mit Sicherheit eine relevante: Version 1.1 von Lightroom Mobile bietet beim Sichten neben bloßer Auswahl und Ablehnung von Fotos nun auch die ersehnte Vergabe von Fünf-Sterne-Bewertungen, die wie alle anderen Eingaben auch mit der Foto-Bibliothek in der Desktop-Version von Lightroom synchronisiert werden. Zusammen mit Lightroom Mobile 1.1 will Adobe ein Update für Lightroom 5.5 veröffentlichen. Außerdem erscheint eine iPhone-App mit identischem Funktionsumfang wie die iPad-Version.

Adobe verkauft Harddware: Der Stift Ink und das Lineal Slide kommunizieren mit dem iPad über Bluetooth.

Die Neu-Entwicklung Adobe Line stellt eine Plattform für den letztes Jahr vorgestellten drucksensitiven Stift Ink und das Lineal Slide dar. Die App lässt sich aber auch ohne Ink und Slide nutzen. Den Stift hatte Adobe im Mai 2013 auf der Hausmesse Max unter dem Codenamen Mighty und das Lineal unter dem Namen Napoleon vorgestellt. Adobe versucht sich erstmals als Hardware-Verkäufer und experimentiert daher noch. Die Markteinführung startet zunächst in den USA. Für Deutschland ist ein späterer Launchtermin im Laufe des Jahres 2014 geplant. Hersteller von Stift und Lineal ist Adonit.

Die App Adobe Line bietet Basiswerkzeuge für geometrische Formen und geschwungene Linien an.

Die Geräte verbinden sich per Bluetooth 4.0 mit dem iPad. Eine LED mit personalisierbarer Farbe hilft, mehrere Stifte zu unterscheiden. Adobe Line stellt Pinselwerkzeug, Textmarker, Zirkel und das bauchige Kurvenlineal French Curves für präzises Zeichnen zur Verfügung. Gerade Linien entstehen mit Slide. Ein Perspektivwerkzeug hilft beim Erstellen von 3D-Skizzen. Farbschemata importiert die App aus Kuler. Mit zwei Fingern macht man Arbeitsschritte rückgängig.

Während Line ein Tool für Präzisionszeichnungen werden soll, setzt Adobe mit Sketch auf Werkzeuge für schnelle Skribblings und deren Austausch mit anderen Designern und Künstlern. Zu den Werkzeugen gehören Grafitstift, Tuschestift, Blending-Marker und Radiergummi. Adobe Sketch stellt eine Verbindung zu Adobes Kreativnetzwerk Behance her. Dort lässt sich etwa die Arbeit anderer Nutzer betrachten und Feedback zu eigenen Projekten einholen.

Photoshop Mix lagert rechenintensive Algorithmen wie die automatische Perspektivkorrektur in die Cloud aus.

Mit Photoshop Mix betritt neben Touch und Express eine dritte App der Marke Photoshop die Bühne. Mix importiert Fotos aus dem Kamera-Verzeichnis, aus Lightroom Mobile und von Facebook sowie PSD-Dateien aus der Creative Cloud. Die App besitzt Werkzeuge für Belichtung, Klarheit und Kontrast und enthält ein Schnellauswahlwerkzeug, das sich mit Fingergesten bedienen lässt. So weit, so bekannt. Photoshop Mix bietet aber auch rechenintensive Techniken aus der Desktop-Anwendung wie Aufrichten, Entwackeln und inhaltssensitives Füllen an. Da die iPad-Hardware das nicht schafft, wird die Rechenpower hier in die Cloud ausgelagert.

Entwickler sollen eine Auswahl der vorgestellten Funktionen mit dem Creative SDK kostenlos in eigene iOS-Apps einbinden können, allerdings nicht ohne Anbindung an die Creative Cloud. Damit möchte Adobe die Nutzerbasis für die Creative Cloud erweitern.

Zu den verfügbaren Funktionen gehören das Durchsuchen von Dateien in der Creative Cloud sowie die Extraktion von Elementen aus PSD-Dateien, Adobes Touch-Slide-Software zum Zeichnen gerader Linien und Cloud-Dienste zur Bildbearbeitung wie Aufrichten und inhaltssensitives Füllen. Photoshop Mix nutzt diese neuen APIs bereits. Eine öffentliche Beta-Version steht voraussichtlich in den kommenden Monaten zur Verfügung. (akr)