Adobe Max: neue KI-Modelle für Bild, Grafik und Design

Auf seiner Hausmesse Max hat Adobe drei neue Modelle generativer KI vorgestellt. Firefly soll außer bessere Bilder nun auch Vektorgrafik und Design erzeugen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen

Der KI-Bildgenerator bildet nach wie vor den Kern von Adobe Firefly. Version 2 soll deutlich bessere Resultate liefern.

(Bild: Adobe)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Adobe hat auf seiner jährlichen Hausmesse Adobe Max in Los Angeles Neuheiten für seine an Profis gerichteten Kreativprogramme vorgestellt. Erstmals betreffen sie statt Werkzeuge für Design, Foto und Grafik nahezu ausschließlich die Nutzung generativer künstlicher Intelligenz.

Unter der Marke Firefly stellt Adobe drei neue KI-Modelle vor: eine verbesserte zweite Version des Firefly-Bildgenerators, den Adobe im März 2023 als Betaversion veröffentlichte, ein neues Modell, das aus Texteingaben Vektorgrafiken beispielsweise für Logos, Icons oder Websitegrafiken erstellt, und eines, das aus Prompts Designvorlagen für Flyer, Poster, Einladungen und andere Druckerzeugnisse generiert.

Die Web-App auf firefly.adobe.com bietet bisher die generativen KI-Werkzeuge "Text zu Bild", "Generative Füllung", "Texteffekte" und "Generative Neufärbung". Mehr als ein halbes Dutzend weitere Funktionen wie "Skizze zu Grafik" und "3D zu Bild" listet die Webseite als "in Entwicklung". Adobe hat also noch einiges mit generativer KI vor.

Mit KI generierte Inhalte speichert Firefly laut Adobe auf Wunsch direkt in einer Nutzerbibliothek der Creative Cloud. Mit dem GenStudio sollen Unternehmen die Modelle darüber hinaus so anpassen können, dass die Ergebnisse sich in die Design- und Bildsprache der eigenen Marke einfügen.

Kern der Firefly-Marke ist nach wie vor der Bildgenerator, der nun bessere Resultate liefern soll als zuvor. Firefly Image 2 könne beispielsweise kulturelle Symbole und Sehenswürdigkeiten interpretieren.

Die neue Funktion "Generative Match" passt die Ausgabe anhand von Referenzbildern an einen persönlichen Stil an. Die App selbst bietet eine Liste stilgebender Bilder an; bei eigens hochgeladenen Bildern müssen Nutzer bestätigen, dass sie berechtigt sind, das Bild zu nutzen, und die Adobe-AGB abnicken.

Ein Werkzeug für Fotoeinstellungen erleichtert die Prompteingabe fotografisch-technischer Angaben zu Tiefenschärfe, Blickfeld und Bewegungsunschärfe. Ein Automatikmodus wendet selbsttätig fotografische Einstellungen an.

Firefly image 2 liefert laut Adobe detailreichere Bilder als das erste Modell des Bildgenerators.

Ein Promptleitfaden soll Vorschläge für Texteingaben unterbreiten oder sie selbstständig vervollständigen können. Damit soll er Nutzern beibringen, den Prompt umzuformulieren oder zu ergänzen, damit das gewünschte Resultat schneller erscheint.

Adobe integriert seine Firefly-KI nach und nach in die Anwendungen der Creative Cloud. Das Montage-Tool "Generative Füllung" ist bereits Bestandteil der Bildbearbeitung Photoshop. Künftig steht das KI-Tool zusammen mit "Generativ Erweitern", das die Bildfläche nach außen KI-generiert ergänzt, auch in der Web-App von Photoshop zur Verfügung.

Das KI-Tool „Generativ Erweitern“ hält Einzug in die Web-App von Photoshop.

(Bild: Adobe)

Das KI-Modell für Vektorgrafik, Illustration und Muster hat Adobe im Betastadium veröffentlicht. Die aus Prompts generierten Grafiken seien bearbeitbar, kompakt, also ohne unnötig viele Knotenpunkte, sowie übersichtlich in Ebenen und Gruppen organisiert. Vektormuster erzeugt Firefly als Kacheln, die sich nahtlos ohne sichtbare Lücken aneinanderfügen.

Wie bei der Pixel-KI können Nutzer auch im Vektormodell das Werkzeug "Generative Match" nutzen, um die Grafik an den Stil einer Referenzdatei anzulehnen. Die KI erzeugt Farbverläufe (Gradients), um die Geometrie von Grafiken zu vereinfachen. Das Werkzeug "Text zu Vektorgrafik" hält mit dem Herbst-Update Einzug in das Zeichenprogramm Illustrator.

Das neue Vektormodell von Firefly erstellt Vektorgrafiken aus Texteingaben.

(Bild: Adobe)

Mit Adobes Design-KI soll ein Textprompt unerfahrenen Nutzern den Weg von der weißen Leinwand zum Layout beispielsweise eines Flyers ebnen. Das Modell ist nicht Bestandteil des Satzprogramms InDesign, sondern der Toolsammlung für Social-Media-Grafik Adobe Express.

Das Designmodell nutzt die Bild-KI Firefly Image 2 sowie Adobe Stock und Adobe Fonts, um Vorlagen in für Print, Onlinewerbung und soziale Medien gängigen Seitenverhältnissen zu erzeugen.

Drittens soll Firefly schließlich auch Designvorlagen aus Prompts erzeugen können.

(Bild: Adobe)

Darüber hinaus enthält Express auch das Photoshopwerkzeug "Generative Füllung". Ein KI-Übersetzer soll außerdem Dokumente in 45 Sprachen lokalisieren können.

Werkzeuge zum Zeichnen und Malen ergänzen gut 50 mehrfarbige Pinsel. Sie simulieren unter anderem Kohle, Bleistift und Wasserfarben. Mit Malvorlagen möchte Adobe insbesondere Schüler für Adobe Express begeistern.

Nach Photoshop bekommt nun auch Adobe Express das Werkzeug "Generative Füllung".

Nach Angaben von Adobe sind die Firefly-Modelle sicher für den kommerziellen Einsatz: Der Softwarehersteller hat seine künstliche Intelligenz mit Bildern und Vektorgrafiken trainiert, die aus Adobe Stock stammen, sowie mit solchen, die gemeinfrei nutzbar oder deren Urheberrechte erloschen sind.

Jede Ausgabedatei versehen die Fireflydienste mit sogenannten "Content Credentials", Metadaten, die den Namen des Urhebers sowie das Datum und den verwendeten Dienst ausweisen.

Adobe hat seine KI-Modelle nur mit Inhalten trainiert, deren Urheberrechte vorliegen. Damit soll Firefly sicher für kommerzielle Nutzung sein.

(Bild: Adobe)

Mit Ende der Betaphase hat Adobe ein Bezahlmodell für Firefly eingeführt. Jedes generierte Bild-, Grafik- oder Design-Element kostet einen Credit. Abonnenten erhalten monatlich 25 Credits kostenlos. Im Abo für 5,49 Euro kommen pro Monat 100 Credits hinzu. Am Ende des Monats verfallen ungenutzte Kontingente.

Das vollständige Creative-Cloud-Paket mit Zugriff auf ein gutes Dutzend Profi-Anwendungen inklusive Photoshop, Illustrator, InDesign, Lightroom, Premiere Pro und After Effects schlägt mit 61,95 Euro zu Buche. Ein Abo für eine Einzelanwendung kostet 23,79 Euro monatlich.

Adobe Express ist in der Basic-Ausgabe kostenlos. Für 11,89 Euro monatlich lassen sich in Express Premium 160 Millionen Stockfotos, 20.000 Adobe Fonts und 100 GByte Cloud-Speicherplatz nutzen. Die Premiumausgabe ist im Creative-Cloud-Abo enthalten. (akr)