Adobe überrascht mit guter Bilanz und neuem CEO

Adobe hat mit einem Gewinn von 127,5 Millionen US-Dollar die Analysten ebenso überrascht wie mit der Ankündigung, Mitgründer John Warnock auszuwechseln.

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Von
  • Nico Jurran

Adobe Systems hat mit einem Gewinn von 127,5 Millionen US-Dollar im vierten Geschäftsjahresquartal die Analysten ebenso überrascht wie mit der Ankündigung, CEO und Mitgründer John Warnock auszuwechseln. 13 Analysten hatten für das am 1. Dezember abgelaufene Quartal lediglich ein Gewinn von 23 Cent je Aktie vorhergesagt, tatsächlich schaffte Adobe 34 Cent – ohne Amortisationskosten und besondere Aufwendungen.

Analystin Rebecca Runkle von Morgan Stanley Dean Witter hatte das Unternehmen im Vorfeld sogar von "outperfom" auf "neutral" heruntergestuft – allerdings vor allem aus allgemeinen makroökonomischen Überlegungen heraus. "Die an Fahrt verlierende Ökonomie und die Flut an Vorveröffentlichungen sorgen für Nervosität, wenn es darum geht, einen derartigen Wert zu empfehlen", stellte sie in ihrer Begründung fest. Schließlich, so Runkle, stünde zu befürchten, dass sich das Wachstum in Adobes Grafik-Geschäftsbereich verlangsame, zumal ein Drittel des Umsatzes der Firma aus dem Bereich "Print Publishing" stamme, der derzeit unter einem Rückgang an Werbeaufträgen leide.

Adobes Firmensprecher teilte unterdessen bei der Bekanntgabe der Zahlen mit, dass man weiterhin ein Umsatzwachstum von mindestens 25 Prozent im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2001 erwarte. Im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres hatte Adobe ein Wachstum von 26 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres erreicht. Im gesamten Geschäftsjahr konnte die Firma bei einem Umsatz von fast 1,3 Milliarden US-Dollar 287,8 Millionen US-Dollar Gewinn einfahren (1,13 US-Dollar pro Aktie). "Dies war ein phänomenales Jahr", schloss Mitgründer John Warnock ab, der die Gelegenheit nutzte, seinen Rücktritt als CEO bekannt zu geben.

Warnock wird von Bruce Chizen ersetzt, der bislang als Präsident der Firma tätig war und auch weiter unter diesem Titel arbeiten will. Warnock soll dem Vorstand treu bleiben und zudem Technologiechef des Konzerns werden. Zum Abschied erklärte Warnock, dass Adobe heute unter allen Gesichtspunkten die beste Position seiner ganzen Firmengeschichte habe. Die Zeit sei nun reif, die Position des CEO an Chizen weiterzugeben.

Auf den Aktienkurs des Unternehmens hatte die Bekanntgabe des guten Quartalsergebnisses und des CEO-Wechsels allerdings nur wenig positiven Einfluss: Zwar stieg der Wert der Anteile im nachbörslichen Handel auf 58,13 US-Dollar, jedoch waren die Aktien vor Bekanntgabe der Zahlen erst einmal um 8,88 US-Dollar (13 Prozent) auf 57,31 US-Dollar gefallen. (nij)