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Ältere Arbeitnehmer sollen Fachkräftebedarf decken

Andreas Wilkens

Die Bundesregierung setzt sich laut einem Medienbericht eigene Ziele, um den steigenden Fachkräftebedarf decken zu können.

Die Bundesregierung plant zur Sicherung des Fachkräftebedarfs, die Quote der erwerbstätigen 55- bis 64-Jährigen auf 60 Prozent zu steigern. Bisher lag die Quote [1] in Deutschland in dieser Altersklasse etwas über 50 Prozent. Außerdem soll die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 20 Prozent gesenkt werden, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe. Das gehe aus dem Konzept zur Sicherung des Fachkräftebedarfs hervor, auf das sich die beteiligten Ressorts unter Federführung des Arbeitsministeriums am vergangenen Dienstag im Kanzleramt geeinigt hätten.

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht [2] die Sicherung des Fachkräftebedarfs als eine "strukturelle Herausforderung für den Wachstumspfad der deutschen Volkswirtschaft". Besonders dringlich sei der Bedarf in den "MINT-Qualifikationen", also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Bundesregierung geht davon aus, dass bis 2020 der zusätzliche Bedarf an Fachkräften um 1,8 Millionen steigt. Während der Arbeitsmarktforscher Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung keinen Fachkräftemangel sieht [3], warnen insbesondere Vertreter der IT-Branche vor einem Problem [4]. Der Bitkom beispielsweise hat durch Umfragen ermittelt, dass für jedes zweite Unternehmen der Mangel an hochqualifizierten Spezialisten das größte Wachstumshemmnis sei.

In dem nun vom Spiegel zitierten Konzept heißt es, das Potenzial an Erwerbspersonen könne bis 2025 um 6,5 Millionen Menschen sinken. Zwar sei es "eine originäre Aufgabe der Unternehmen und Sozialpartner", für einen ausreichenden Fachkräftenachwuchs zu sorgen; die Regierung setze sich aber auch eigene Ziele. Im Vergleich zu 2008 soll die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss ebenso halbiert werden wie der Anteil junger Erwachsener ohne Berufsabschluss. Außerdem sind eine Integration von Erwerbslosen in den Arbeitsmarkt geplant sowie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. (anw [5])


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[2] http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Ausbildung-und-Beruf/sicherung-des-fachkraeftebedarfs.html
[3] https://www.heise.de/news/Arbeitsmarktforscher-sieht-keinen-Fachkraeftemangel-1226876.html
[4] https://www.heise.de/news/Verband-ITK-Branche-ist-bester-Stimmung-1156571.html
[5] mailto:anw@heise.de