Verband: ITK-Branche ist bester Stimmung

"So gut wie seit Jahren nicht mehr" ist die Stimmung in der deutschen ITK-Branche. Die Großwetterlage bleibt nach Angaben des Bitkom stabil: Die Unternehmen blicken zuversichtlich ins kommende Jahr und rechnen mit steigenden Umsätzen.

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Die Stimmung in der deutschen Hightech-Branche ist nach Angaben des Bitkom-Verbands "so gut wie seit Jahren nicht mehr". 84 Prozent der Unternehmen rechnen demnach im kommenden Jahr mit steigendem Umsatz, während 9 Prozent stabile Umsätze erwarten und 6 Prozent mit einem Umsatzrückgang rechnen. Zwei Drittel Unternehmen wollen 2011 neue Stellen schaffen.

Das von dem Branchenverband geführte Stimmungsbarometer sei im Schlussquartal des Jahres auf 69 Punkte gestiegen und verzeichne den Höchststand seit Einführung im Jahr 2001, teilte der Verband am Montag in Berlin mit. "Der Bitkom-Index hat bislang immer zuverlässig die wirtschaftliche Entwicklung der Branche angezeigt", erklärte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. "Die aktuellen Umfrageergebnisse signalisieren, dass 2011 ein gutes Jahr für die deutsche Hightech-Wirtschaft wird."

Gute Aussichten für 2011: Die Kurve zeigt nach oben.

(Bild: Bitkom)

Besonders optimistisch sind nach Verbandsangaben die IT-Dienstleister, die im kommenden Jahr zu 90 Prozent steigende Umsätze erwarten. Dabei profitierten sie vom großen Interesse am Thema Cloud Computing. Der Bitkom schätzt, dass der Markt für Cloud Computing von 1,1 Milliarden Euro (2010) auf 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2015 steigt. Aber auch im IT-Hardware-Segment rechnen die Firmen zu 80 Prozent mit höheren Umsätzen. Dabei trage das Geschäft mit Tablets und All-in-one-PCs zur guten Stimmung bei.

Der Verband erwarte 2011 entscheidende "Weichenstellungen in der Netzpolitik", so Scheer. So werde ein Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums zum Datenschutz erwartet, der die sogenannte "Rote Linie" festschreiben soll. Zudem müsse die jüngst gescheiterte Novellierung des Staatsvertrags zum Jugendmedienschutz neu diskutiert werden. Auf der Agenda stehen zudem Themen der IT-Sicherheit, Geodatendienste und der "Dritte Korb" der Urheberrechtsgesetzesnovelle.

Dass zwei Drittel der Unternehmen im kommenden Jahr neue Stellen schaffen wollen, nimmt der Verband zum Anlass, das ewige Lied vom Fachkräftemangel anzustimmen. Für jedes zweite Unternehmen sei der Mangel an hochqualifizierten Spezialisten das größte Wachstumshemmnis, betont der Verband. Aktuell gebe es rund 28.000 offene Stellen für IT-Experten in der deutschen Wirtschaft. Der Verband fordert nun endlich "verbindliche Regelungen" für die geregelte Zuwanderung von Spitzenkräften.

Dabei sind sich die Experten in der Fachkräfte-Frage nicht ganz einig. Mantrahaft beklagen Branchenverbände wie der Bitkom oder der BDI seit Jahren den Mangel an qualifiziertem Personal. Gestützt wird das von den Arbeitsagenturen und Studien wie der Anfang Dezember vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut und dem Beratungshaus PriceWaterhouseCoopers vorgestellten Untersuchung, die mit Beschäftigungsverlusten durch den sich abzeichnenden Fachkräftemangel rechnet. Dagegen sieht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) derzeit keine Anzeichen für einen unmittelbaren Fachkräftemangel in Deutschland. (vbr)