Änderung in Apple-Podcasts soll Firmen "Millionen" kosten

Kleine Umprogrammierung, große Wirkung: Apples Podcasts-Client lädt nicht mehr standardmäßig viel vor. Das kostet Inhalteproduzenten und Plattformen Reichweite.

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(Bild: ymgerman/shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Hat ein Podcast bereits Reichweite, wenn ein Nutzer ihn nur abonniert hat und die jeweilige Sendung durch die Podcast-App automatisch heruntergeladen wurde? Um diese Frage dreht sich ein Konflikt zwischen Apple und mehreren Inhalteproduzenten, die sich über eine Änderung im populären Client des Konzerns für Audiosendungen dreht. Dabei soll es den betroffenen Unternehmen zufolge um "Millionen" gehen.

Wie das britische Wirtschaftsmedium Proactive in dieser Woche berichtete, kam das Thema bei der Bekanntgabe der Zahlen der in London angesiedelten AudioBoom Group ins Rampenlicht. Das Unternehmen, ein Podcast-Plattform-Betreiber, der auch im Podcast-Vermarktungsgeschäft tätig ist, teilte dabei mit, dass man einen Umsatz von insgesamt 9 Millionen US-Dollar weniger geschrieben habe als erwartet. Grund sei eine Änderung durch Apple in iOS 17 im Rahmen von dessen Podcasts-App.

Die Anzahl der Downloads von Podcasts der Gruppe, deren Plattform unter anderem Anbieter wie BBC Radio, AP, Premiere League, Yahoo oder der Schauspieler Stephen Fry verwenden, ging im zweiten Quartal um 31,1 Millionen Stück zurück. Dieser Rückgang liege aber "im Industrieschnitt", da alle Podcast-Unternehmen betroffen seien. Insgesamt konnte AudioBoom 94,8 Millionen Downloads verzeichnen, im Vorjahresquartal waren es 125,9 Millionen. Immerhin stieg der Umsatz pro 1000 Downloads um 38 Prozent auf 60,09 Dollar – Grund war offensichtlich, dass durch die Download-Reduktion einzelne Downloads wertvoller wurden.

Die von Apple vorgenommene Änderung führt dazu, dass das "Folgen" (früher: Abonnieren) eines Podcasts nicht mehr automatisch dazu führt, dass sehr viele Folgen heruntergeladen werden. Da diese Downloads für die Vermarktung zählen, erhöhte sich bislang die (scheinbare) Reichweite. Mit iOS 17 geht Apple sensibler mit der Bandbreite (und dem Speicherplatz) um und reduziert standardmäßig die Downloadzahl. Da viele Nutzer nichts an den Voreinstellungen ändern, kommt es dann zu besagtem Effekt, den AudioBoom feststellte.

Dass sich dies abzeichnen würde, war schon vor Monaten klar. Damals stellte das Unternehmen Podtrac fest, dass die Top-20-Podcaster im Vergleich zum Vorjahr fast 25 Prozent weniger Downloads verzeichneten. Aus Nutzersicht ist das eigentlich gut, da so die App keine "vergessenen" Podcast-Abos mit neuen Inhalten befüllt, die man ohnehin nicht wünscht. Manchmal kann es aber auch für User schlecht sein: Dann nämlich, wenn sie offline sind und in ihrer Bibliothek herumschauen, jedoch kaum Downloads vorfinden. Apple hatte die Podcasts-App kürzlich auch um Transkripte ergänzt.

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(bsc)