Agilent Deutschland will ohne Kündigungen auskommen

Der Messtechnik-Spezialist will in Deutschland weniger Stellen abbauen als im Gesamtkonzern und hofft auf weiteren Gehaltsverzicht der Mitarbeiter.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Messtechnik- und Photonik-Spezialist Agilent will in Deutschland weniger Stellen abbauen als im Gesamtkonzern. "Wir planen keine betriebsbedingten Kündigungen, und der Stellenabbau wird weit unterproportional ausfallen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von Agilent Deutschland, Hans-Günter Hohmann, gegenüber dpa. Die ehemalige Hewlett-Packard-Abteilung hatte am gestrigen Dienstag angekündigt, bis Mitte 2002 neun Prozent der Belegschaft oder weltweit 4.000 Stellen abzubauen. In Deutschland beschäftigt Agilent nach dem Verkauf des Bereichs Medizintechnik an Philips rund 2.900 Mitarbeiter.

Agilent hat ein, wie bei Hewlett-Packard selbst, zunächst von Mai bis Juli laufendes Programm zum freiwilligen Verzicht auf Lohn oder Urlaub im vierten Quartal seines Geschäftsjahres fortgesetzt, sagte Hohmann. Anfangs hatten sich 95 Prozent der deutschen Mitarbeiter daran beteiligt. Führungskräfte verzichteten dabei auf bis zu 10 Prozent ihres Gehalts oder sechs Urlaubstage. "Ich rechne damit, dass die Beteiligungsrate für das laufende Quartal leicht niedriger ausfällt", sagte Hohmann. Agilent gehörte bis 1999 zum Computerkonzern Hewlett-Packard, der für eine ähnliche Aktion zum Gehaltsverzicht in den vergangenen Wochen von der Gewerkschaft IG Metall heftig kritisiert worden war.

In Deutschland hätten sich die Geschäfte im Bereich der Messtechnik für die in Handys oder im Internet eingesetzten Komponenten ähnlich schlecht wie im Konzern entwickelt, sagte Hohmann. Positiv sehe es hingegen in der chemischen Analyse und bei Messtechnik für neue Elektronikprodukte aus. Agilent hatte im dritten Quartal weltweit Verluste in Höhe von 219 Millionen US-Dollar verbucht. Der Umsatz war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent auf 1,8 Milliarden US-Dollar geschrumpft. (jk)