Airbus-Joint-Venture will Flugpassagiere mit eigenem Handy telefonieren lassen

Noch ist das Telefonieren mit dem eigenen Gerät an Bord eines Flugzeugs während der Reise vor allem aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Eine Technik von OnAir will Abhilfe schaffen.

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Fluglinien, die einen Airbus bestellen, können künftig eine Technik in das Flugzeug einbauen lassen, die den Passagieren das Telefonieren mit ihrem eigenen Handy und den Zugang zum Internet mit ihrem Notebook ermöglichen soll. Entwickelt wird die Technik, die 2006 marktreif sein soll, von der Firma OnAir, einem frisch gegründeten Joint Venture des europäischen Flugzeugbauers Airbus und des niederländischen Anbieters von IT-Produkten für die Luftfahrtindustrie Sita sowie der US-Software-Firma Tenzing. OnAir zielt auf Interessenten für das neue Großraumflugzeug A380 sowie für andere Airbus-Modelle, aber auch auf Kunden des US-amerikanischen Konkurrenten Boeing. Dieser wiederum hat einen eigenen Geschäftsbereich für High-Speed-Internetzugang namens Connexion by Boeing.

Die Marktforscher von OnAir wollen herausgefunden haben, dass Telefonieren mit dem eigenen Handy von den Passagieren am meisten von allen Kommunikationsmöglichkeiten gewünscht werde. Das Potenzial der Technik betrage im 2009 etwa 700 Millionen Passagiere, die während des Fluges per GSM telefonieren würden.

Da die Sehnsucht der Fluggäste nach Mobiltelefonaten während der Reise groß zu sein scheint, damit aber auch umso mehr "soziale Komplikationen" verbunden sein könnten, soll der Pilot die Möglichkeit bekommen, den Betrieb der Mobiltelefone einschränken zu können. Dann könnten die Handybesitzer beispielsweise während eines Nachtfluges nur noch Kurzmitteilungen absetzen, heißt es in einer Mitteilung. Auch ist laut Medienberichten daran gedacht, die Sitzplätze an Bord in Zonen mit und ohne Handyerlaubnis einzuteilen.

In ersten Tests seien bereits erfolgreich Gespräche mit GSM-Handys mit Festnetz- oder Mobiltelefonen am Boden geführt worden. OnAir plant, dass die Kunden ihre Kommunikationskosten direkt mit ihren Internet- oder Mobilfunkanbietern abrechnen können. Genauere Informationen zum gesamten Angebot will OnAir im Laufe dieses Jahres bekannt geben.

Bevor die Fluggäste aber tatsächlich unterwegs mobile Gespräche mit ihren eigenen Geräten führen können, müssen noch ein paar bürokratische Hürden aus dem Weg geräumt werden. Immerhin hat die US-amerikanische Federal Communications Commission (FCC) im Dezember angekündigt, das bestehende Benutzungsverbot von Handys an Bord von Flugzeugen zu überprüfen. Hierzu hat die FCC zu öffentlichen Stellungnahmen aufgerufen. In Europa steht OnAir laut Medienberichten kurz davor, von den Telecom-Regulierern die nötige Genehmigung zu bekommen. (anw)