Aktionäre verklagen Toshiba wegen Bilanzskandal

Toshiba wird auf Schadensersatz verklagt. Wegen eines milliardenschweren Bilanzskandals war der Aktienkurs abgestürzt. Die Geschädigten von der Börse sind nun die Kläger. Toshiba soll bluten.

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Dem japanischen Technologiekonzern Toshiba kommt ein milliardenschwerer Bilanzskandal möglicherweise teuer zu Stehen. Eine Gruppe von Anteilseignern verklagt den Konzern auf Schadensersatz in Höhe von rund 300 Millionen Yen (2,2 Millionen Euro). Die Kläger hatten bluten müssen, als der Aktienkurs in Folge des Skandals einbrach. Am selben Tag empfahl zudem die Wertpapieraufsichtskommission der Finanzaufsichtsbehörde FSA, eine Rekordstrafe gegen Toshiba von 7,37 Milliarden Yen (55 Millionen Euro) zu verhängen.

Der Skandal bei Toshiba kostete mehreren Top-Manager den Job. Eine unabhängige Untersuchungskommission war zu dem Schluss gekommen, dass der Konzern den Nettogewinn sieben Jahre lang um mehr als 155 Milliarden Yen aufgebläht hatte. Der Gewinn vor Steuern war zudem um 224,8 Milliarden Yen aufgebläht worden. Die 50 Aktionäre reichten ihre Klage beim Bezirksgericht Tokio gegen drei frühere Präsidenten und zwei Finanzchefs ein.

Der Aktienkurs von Toshiba habe zum Ende November 180 Yen pro Aktie unter dem Niveau im Mai gelegen, bevor der Skandal damals ans Licht gekommen war. Toshiba rutschte im abgelaufenen Geschäftsjahr in die Verlustzone. Das Unternehmen stellt diverse elektronische Produkte wie Computerchips oder Laptops her, baut aber auch Atomkraftwerke.

Nun könnte Toshiba laut einem Nikkei-Bericht bald seine PC-Sparte mit der von Fujitsu und der Sony-Ausgliederung Vaio zusammenlegen. Das Gemeinschaftsunternehmen könnte auf dem japanischen Markt auf einen Marktanteil von 30 Prozent kommen. Bisheriger Marktführer ist dort NEC Lenovo Japan mit 26,3 Prozent Anteil.

Bei seinem Bildsensorengeschäft ist sich Toshiba schon mit Sony einig geworden. Im Oktober verkaufte Toshiba diesen Geschäftsbereich an Sony. Anteile an seiner Halbleitersparte will das Unternehmen aber auch noch loswerden. Wie das Wall Street Journal berichtete, will der Konzern aber nicht die Kontrolle über die Sparte abgeben. Diese habe in den vergangenen Jahren zuverlässig Gewinne erwirtschaftet, während andere immer weiter nachgelassen hätten.

Toshiba möchte sich auf jene Produktbereiche konzentrieren, in denen es seine technischen Vorteile weiter ausschöpfen will. (mit Material der dpa) / (kbe)