Aktionärsschützer wehren sich gegen Primacom-Übernahme

Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre hat die Bundesaufsicht für Finanzen auf den Plan gerufen.

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Von
  • Torge Löding

Die geplante Vermögensübertragung des Mainzer Kabelnetzbetreibers Primacom an die Hamburger BK Breitband Kabelnetz Holding GmbH (eine Tochter der US-Investorgesellschaft Apollo) ist ins Visier der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geraten. Es werde geprüft, ob eine Interessengemeinschaft von Aktionären zusammen mehr als 30 Prozent der Anteile halte und somit ein Pflichtangebot zur Übernahme gemacht werden müsse, sagte eine BaFin-Sprecherin der dpa am Freitag in Bonn. Eingeschaltet wurde die Behörde auf Antrag der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Das Übernahmeangebot, über das die Aktionäre am kommenden Dienstag befinden sollen, ist nach Ansicht der SdK ein "dreister Coup". Die Primacom-Vorstände erhielten Verträge mit der neuen Gesellschaft und hätten daher offensichtlich eigene Interessen an der geplanten Transaktion, teilte die SdK mit. Der Wert der Primacom-Aktie liege deutlich über den gebotenen 25 Cent. Deshalb hat die SdK Gegenanträge zur Hauptversammlung eingebracht. Darin lehnen die Initiatoren nicht nur die Übernahme, sondern auch die Entlastung des alten Vorstandes ab.

Primacom hatte 2003 trotz gestiegenen Umsatzes einen Fehlbetrag von 118,1 Millionen Euro erwirtschaftet. Dazu hatten den Angaben zufolge vor allem Abschreibungen und Zinszahlungen beigetragen. Die Gesamtverschuldung von PrimaCom belief sich auf rund 946,4 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs den Angaben zufolge um 15,9 Millionen (8,7 Prozent) auf 197,9 Millionen. Auch im ersten Quartal dieses Jahres steigerten sich Betriebsgewinn und Umsatz. (tol)