Aktiv Altern dank Informationstechnik

Dieses Jahr widmet sich die Europäische Union dem Altern und der Solidarität zwischen den Generationen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Informationstechnik, wie jetzt auf einem Workshop erläutert wurde.

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Von
  • Detlef Borchers

Bald werden 50 Prozent der Europäer über 50 Jahre alt sein. Die Europäische Union hat darum das Jahr 2012 als das Europäische Jahr für aktives Altern und der Solidarität zwischen den Generationen ausgerufen. Auf einem Journalisten-Workshop in Brüssel wurde die künftigen Entwicklungen für das Leben im Alter vorgestellt. Dabei spielt die Unterstützung durch IT im Sinne des Ambient Assisted Living eine wichtige Rolle.

Wie Sophie Schmitt von der Beratungsgesellschaft Seniosphère in Brüssel ausführte, ist es die aktuell in das Altersstadium eintretende Generation der "Babyboomers", die alle Phasen der Digitalisierung der Gesellschaft vom Telefon mit Drehwählscheibe bis zum Internet mitgemacht hat und der Technik aufgeschlossen gegenübersteht.

Entsprechend zahlreich sind die EU-Forschungsprojekte, die darauf setzen, dass Alte dank Technik ein selbstbestimmtes Leben führen können. Schon vor dem europäischen Jahr gab es Programme wie Home Dot Old und Hopes, die sich mit der Unterstützung durch Technik befassten. Zum Jahr des aktiven Alterns finanziert oder bezuschusst die EU gleich 12 verschiedene Projekte (PDF-Datei) wie Common Well (mit 100 Testpersonen in Bielefeld) oder Dreaming (60 Personen in Berlin), die die Programmsatz vom Home Sweet Home beim Worte nehmen.

Neben diesen Projekten, die zuvorderst die Kommunikationstechnik an die Gegebenheiten des Alterns anpassen und neben den verschiedenen telemedizinischen Überwachungsdiensten gibt es eine Reihe von Robotik-Ansätzen, die auf das Altern ausgerichtet sind. Die Spannbreite reicht von intelligenten Rollatoren wie Domeo bis zu Systemen dem Projekt Hobbit, bei dem sich Ältere aktiv um ihren Roboter kümmern müssen und so eine Vertrauensbasis zum System aufbauen sollen.

Dieser Ansatz geht über die 2003 vorgestellte Kuschel-Robbe Paro hinaus, von der in Deutschland trotz aller Bemühungen nur zehn Exemplare verkauft werden konnten. Dies liegt auch daran, dass deutsche Krankenkassen das 3000 Euro teure Stofftier nicht subventionieren wollen. Damit die IT-Unterstützung bezahlbar werden, gibt es mit Giraff+ den Ansatz, eine gemeinsame Technologie-Plattform zu entwickeln, auf der sich mehrere unterschiedliche Robotik-Projekte entfalten können. Im September sollen erste Ergebnisse der verschiedenen Projekte auf einer weiteren Konferenz zum aktiven Altern vorgestellt werden. (mho)