Aktivierung von Windows XP ausgetrickst

Vergangene Woche waren mehr technische Details der Aktivierungsprozedur in Windows XP bekannt geworden, als Microsoft lieb sein kann – dieses Detailwissen trägt nun auch erste Früchte.

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Von
  • Peter Siering

Bereits letzte Woche hatte eine Berliner Firma die Daten, die bei der zur dauerhaften Nutzung notwendigen telefonischen Aktivierung von Windows XP an Microsoft übermittelt werden, entschlüsselt. Nun hat das Online-Magazin tecChannel noch eins drauf gesetzt: Durch Eingriffe in die Konfiguration des PC und die von Windows XP soll es gelingen, die Aktivierung von Windows XP zu übergehen, sodass ein Aktivierungscode auf mehreren Rechnern funktioniert.

Damit das klappt, muss der Benutzer dafür sorgen, dass sich ein Teil der Parameter nicht mehr unterscheidet, indem er sie auf feste Werte einstellt – etwa durch Abschalten der CPU-Seriennummer im BIOS und durch manuelles Setzen der Volume-ID der Platte. Zum anderen kann er die Anzahl der für die gültige Aktivierung relevanten Parameter reduzieren, indem er das System zwingt, den PC als Notebook in einer Docking-Station zu erkennen. In dieser Konfiguration ignoriert Windows XP IDE- und SCSI-Platten sowie die Grafikkarte. Ist der Anwender bereit, auch die MAC-Adresse seiner Netzwerkkarte fest vorzugeben, so unterscheiden sich die Systeme nur noch durch vier relevante Parameter, von denen sich laut tecChannel ohnehin drei ändern dürfen. Verschiedene PCs müssten dann nur noch über einen identischen Speicherausbau oder CPU-Typ verfügen.

Die von XP in einer Datei namens "wpa.dbl" abgelegten Informationen lassen sich dann auf einen anderen, entsprechend präparierten PC überspielen, sodass dort keine erneute Aktivierung erforderlich sein soll. Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann es im Internet fertige Dateien für gängige PCs zum Download geben wird. Letztlich nützen diese Tricks auch all denjenigen, die ihren PC häufig umrüsten und nicht stets neu aktivieren wollen. Duch die Eingriffe wird das System wesentlich unanfälliger für eine Neuaktivierung beim Austausch von Komponenten.

Die deutsche Microsoft-Niederlassung beschäftigt sich gerade erst selbst mit den Eingriffen und war bisher zu keiner Stellungnahme bereit. Noch ist unklar, ob dieses Verfahren auch bei der endgütligen Version von Windows XP greifen wird – es funktioniert derzeit erst ab der Release Candidate 1. Mit dieser Entdeckung und den seit geraumer Zeit ohnehin schon in einschlägigen Foren angebotenen Aktivierungs-Cracks taugt die Aktivierung jedenfalls nur noch zum Schutz vor Gelegenheitskopierern. (ps)