Aldi-Nord hat wieder ein LCD-TV im Angebot

In den Filialen des Discounters werden seit heute große LCD-Fernseher der Firma Medion für 999 Euro angeboten. Im Gegensatz zu dem Angebot im Sommer tragen diese Geräte das Logo HD ready zu Recht.

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Erneut werden seit heute in den Filialen von Aldi-Nord große LCD-Fernseher der Firma Medion für 999 Euro angeboten. Die 81-cm-TVs mit der Produktbezeichnung MD31132 sind baugleich zu dem bereits im Sommer offerierten und seinerzeit von uns getesteten Medion/Tevion-Gerät MD30132. Und auch sie ziert wieder das Logo HD ready. In einem Kurztest haben wir den flachen Fernseher erneut darauf überprüft, diesmal mit positivem Ergebnis: Die HD-ready-Spezifikationen der EICTA werden erfüllt. Das Display zeigt also ein Bild, wenn es mit analogen und digitalen HD-Signalen in den Auflösungen 1280 × 720 (720p, progressive) sowie 1920 × 1080 (1080i, interlaced) jeweils mit 50 Hz und 60 Hz gefüttert wird.

Dabei müssen, wie ein dem Handbuch beiliegender Zettel auch korrekt erläutert, HD-Signale stets über den DVI-I-Eingang an das Display gelegt werden. Das noch beim letzten Gerät fehlende Adapterkabel für den Komponentenausgang des Zuspielers liegt diesmal sogar bei. Auch ein DVI-auf-Sub-D-Kabel für analoge Grafikkartensignale vom PC ist im Karton, nur ein DVI-D-Kabel für rein digitale Signale vom PC oder DVD-Player fehlt noch.

Zeilensprung

Nachdem die HD-ready-Fähigkeit geklärt war, begutachteten wir auch die Darstellungsqualität des Medion-Gerätes. Und die war leider bei weitem nicht so, wie man es sich bei hochaufgelösten Signalen an einem hochauflösenden Display (1366 × 768 Pixel) erhofft. Vor allem Halbbilder im Zeilensprungverfahren (10880i, interlaced) bereiten dem MD31312 arge Probleme: Das gesamte Bild hüpfte stets unmotiviert um mehrere Zeilen nach oben und unten. Nach einigem Suchen im umfangreichen On-Screen-Menü fanden wir dann des Rätsels Lösung. Unter "PC-Einstellungen" findet sich nämlich der Menüeintrag "Pixelphase", mit dem sich das unangenehme Zeilenhüpfen eliminieren lässt – allerdings nur auf Kosten eines arg unruhigen Bildes, das an die Wiedergabe eines schlechten 50-Hz-Röhrenfernsehers erinnert.

Davon abgesehen muss man sich natürlich fragen, was eine Phasenkorrektur bei Digitalsignalen zu suchen hat. Denn die "Pixelphase" war sowohl bei angelegtem (analogen) YUV-Komponentensignal als auch bei (digitalem) DVI-Eingangssignal mit 1080i und 720p aktiv. Eine mögliche Erklärung: Sämtliche HD-Eingangssignale werden zunächst in analog PAL (576i) gewandelt, dann deinterlaced, optimiert und anschließend skaliert an das Display übergeben. Diese Vorgehensweise ist nicht neu, wir haben sie in der Vergangenheit auch in anderen LCD-TVs beobachtet. Allerdings waren dies "ältere" Geräte, die aktuelle Generation der flachen Fernseher (ein Test solcher Gerät erscheint in Ausgabe 26/05 der c't) kann auch intern mit digitalen Signalen bis 720p umgehen. Diesbezüglich ist das Medion-TV also nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Farbenspiel

Ebenfalls sehr störend sind die Farbverfälschungen, die alle Videosignale am DVI-Eingang erleiden. Vor allem in Hauttönen schlagen sie sich mit unschönen Flecken und grünpixeligen Störungen nieder. Selbst ein eigentlich minderwertiges Composite-Signal, in dem Helligkeits- und Farbinformationen über nur ein einziges Kabel geführt werden, brachte eine bessere Hauttonwiedergabe auf den Schirm. Zunächst tippten wir auf einen 6-Bit-D/A-Wandler, doch weil die Flecken auch bei analogen Komposite-Signalen auftreten, kann dies nicht die Ursache sein. Da bleibt eigentlich nur der Scaler im DVI-Pfad, denn an allen anderen Videoeingängen war die Hauttonwiedergabe korrekt.

Kantenflimmern

Unabhängig vom Zuspieler beziehungsweise der Eingangsbuchse und unabhängig von der Auflösung des Eingangssignals flimmern bewegte Kanten im Bild stark. In Filmen vom DVD-Player war das Flackern von Häuserkanten bei Kameraschwenks teilweise so ausgeprägt, dass einem beim Zuschauen schwindlig wurde. Glücklicherweise sieht man das Flimmern bei PAL-Quellen an den analogen Videoeingängen nicht ganz so stark, weil hier die Darstellung insgesamt unschärfer ist. Sowohl im "normalen" Videobetrieb (PAL-Signale) als auch beim Fernsehgucken stellen sich zudem leichte Kammartefakte an allen bewegten Diagonalen ein. So fransen beispielsweise die Brillengestelle der Fernsehmoderatoren und Konturen der Comic-Helden etwas aus, sobald sich diese bewegen. Dennoch kann man mit der Bildqualität im Fernsehbetrieb insgesamt leben. Die Farben sind recht stimmig und auch Hauttöne werden natürlich wiedergegeben. Allenfalls die Neigung zu grünlichen Säumen an kontrastreichen Kanten und das leichte Flirren an feinen Strukturen stört hier etwas.

Beeindruckend ist wie schon beim Medion-Gerät vom Sommer die ausgesprochen flinke Reaktion auf Eingaben mit der komfortablen Fernbedienung – zappen lässt es sich mit dem flachen Fernseher bedingungslos gut.

Am PC

Im Betrieb am PC macht der MD31132 wiederum eine weniger gute Figur. Zwar akzeptiert er über seinen analog-digitalen DVI-Eingang alle möglichen Auflösungen, toll sieht das Bild deshalb aber nicht aus. So werden alle VESA-konformen 4:3-Auflösungen stets auf die volle Schirmfläche aufgezogen und damit verzerrt dargestellt. Abschalten lässt sich diese Skalierung nicht. Breitformate wie 1280 × 720, 1280 × 768 oder 1360 × 768 gibt das Display unverzerrt wieder, passt sie aber nicht automatisch korrekt ein, manchmal werden auch seitlich ein paar Pixel abgeschnitten. Hier ist wie auch bei der Synchronisation auf die Grafikartensignale (einen Auto-Sync gibt es nicht) viel Handarbeit im Menü angesagt. Dummerweise gilt dies für analoge und digitale Eingangssignale gleichermaßen – eine echt digitale Arbeitsweise erlaubt das Display am PC ebenso wenig wie am DVD-Player. Zudem kann man mit keiner Eingangsauflösung eine pixelgenaue Darstellung erzielen, weshalb Buchstaben immer leicht verwaschen aussehen. Hält man angemessen Abstand und stellt eine etwas größerer Schrifttype ein, kann man Emails oder Textdokumente dennoch recht gut lesen. (uk)