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Algorithmen erkennen Songs vom Reinhören

Clemens Gleich

Philips testet ein System für "Audio Fingerprinting", das selbst anhand schlechter Radioaufnahmen einen Song über das Telefon erkennen soll.

Ein Musikstück an einem kurzen Ausschnitt erkennen: Was für organische Gehirne kein Problem darstellt, sollen demnächst auch Computer verlässlich beherrschen. Viele Firmen arbeiten an so genannten "Audio-Fingerprinting"-Techniken, nun kommt nach US-Medienberichten auch der niederländische Konzern Philips [1] hinzu.

In Zukunft soll es reichen, ein Handy für drei Sekunden an den Radiolautsprecher zu halten und auf die Antwortnachricht zu warten, in der Titel, Künstler und Album vermerkt sind. Dazu "erkennt" ein Algorithmus den Song, indem er anhand verschiedener Klangcharakteristika einen möglichst einzigartigen "Fingerabdruck" errechnet. Eine ähnliche Technik will beispielsweise auch die US-Firma Relatable entwickelt haben, auf die die Musik-Tauschbörse Napster vor gar nicht allzu langer Zeit noch die Hoffnung beim Filtern von Musikstücken setzte [2].

Den Fingerabdruck des Musikstücks vergleicht die Philipstechnik mit einer Songdatenbank, um die gewünschten Informationen zu erhalten. Laut Philips lässt sich die Logik auch von schlechten Tonverhältnissen oder typischen Störungen nicht aus dem Tritt bringen. Wie bei allen Vertretern seiner Art ist es aufgrund der Arbeitsweise egal, welches Datenformat die Musik hat. Philips will einen Song-Server mit dieser Technologie bauen und lizenzieren. Derzeit testet die Firma mit einer Datenbank, die 300.000 Einträge umfasst. (cgl [3])


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https://www.heise.de/-51850

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.philips.de/
[2] https://www.heise.de/news/Napster-will-anhand-von-Audio-Inhalten-filtern-37391.html
[3] mailto:cgl@ct.de