Napster will anhand von Audio-Inhalten filtern

Die Musiktauschbörse wird die Technik von Relatable zur Identifikation von Songs anhand akustischer Merkmale und Signalformen einsetzen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die US-Musiktauschbörse Napster will ihre bisher eher mäßig funktionierenden Filtersysteme zur Blockierung urheberrechtlich geschützter Songs weiter ausbauen. Dazu vereinbarte Napster eine Kooperation mit Relatable. Die Firma bietet Software zur Identifikation von Musikstücken anhand von "digitalen Fingerabdrücken" an. Damit soll es möglich sein, MP3-Dateien anhand des Audio-Inhalts zu erkennen.

Nach Angaben von Relatable extrahiert die Technik namens TRM eine große Anzahl von akustischen Merkmale und Signalformen aus einer Musikdatei und erzeugt daraus einen eindeutigen Key, anhand dessen sich Songs einwandrei identifizieren lassen können. Die Identifikation eines Songs erfolgt dann über den Vergleich seines Keys mit dem auf einem TRM-Server gespeicherten Fingerprint; die Server-Software soll momentan bis zu 5.000 Überprüfungen pro Sekunde bewerkstelligen können.

Relatable selbst setzt die Technik auch in einem eigenen Audio-Player ein, um den Benutzern eine Auswahl von Songs nach Vorlieben zu ermöglichen. Er gibt einem Benutzer auf Grund der von ihm abgespielten Musik Empfehlungen dadurch, dass er seine Vorlieben mit denjenigen anderer User vergleicht. Dazu erzeugt der Player die Fingerprints der lokal gespeicherten Musikdateien, erzeugt daraus ein Profil und vergleicht es mit den Profilen anderer User, die auf den Relatable-Servern abgelegt sind. Die Firma verspricht dafür vollständige Anonymität der Benutzer. Relatable ist auch ein Sponsor des FreeAMP-Projekts, das einen Open-Source-Audio-Player entwickelt hat. In FreeAMP ist Relatables TRM seit Version 2.1.0 Beta 6 als Möglichkeit eingebaut, Playlists und Musikvorlieben zu beeinflussen.

Napster möchte die TRM-Technik nun dazu einsetzen, um den Tausch nicht-lizenzierter Songs nicht nur anhand der Dateinamen, sondern auch über die Identifikation durch diese Keys zu unterbinden. "Wir arbeiten eng mit den Technikern von Relatable zusammen, um deren Technologie mit unserem Filtersystem zu koordinieren", erklärte Napster-Chef Hank Barry. Diese Technik des digitalen Fingerabdrucks solle auch für das neue gebührenpflichtige Napster eingesetzt werden, hieß es weiter. Damit soll die Bezahlung von Künstlern und Plattenfirmen gesichert werden. "TRM hilft sicherzustellen, dass die Millionen Musikdateien, die durch das neue Napster-System übertragen werden, exakt überwacht werden. Es wird die genaue Zuweisung von Lizenzzahlungen an Künstler, Musikverleger und Plattenlabels ermöglichen", betonte Pat Breslin, Chef von Relatable. TRM könne ohne weiteres auf die Datenmengen angepasst werden, die über Napster übertragen werden, meinte Breslin. (jk)