Allianz pro Schiene sieht historische Wende der Verkehrspolitik

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern steht Deutschland mit seinen Ausgaben für die Schiene nicht gut da, meint die Allianz pro Schiene.

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Hauptbahnhof Lübeck.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 2 Min.

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 114 Euro pro Einwohner in die Schieneninfrastruktur investiert. Das ist nach Angaben des Interessenverbands Allianz pro Schiene etwas weniger als im Jahr 2021, während in den meisten anderen Ländern die Investitionssummen gestiegen seien. Es sei aber eine Trendwende der verkehrspolitischen Prioritäten zu beobachten. Der Bund habe 2022 im zweiten Jahr in Folge mehr Geld in das Schienennetz als in die Fernstraßen investiert, heißt es in einer Mitteilung.

Allianz pro Schiene bezieht sich dabei auf Daten unter anderem der Unternehmensberatung SCI Verkehr. Diese hat die Ausgaben in die Schieneninfrastruktur in 14 europäischen Ländern miteinander verglichen. Spitzenreiter wurde dabei Luxemburg mit 575 Euro pro Einwohner im Jahr 2022, gefolgt von der Schweiz mit 450 und Norwegen mit 346 Euro. Hinter Deutschland rangieren nur noch Frankreich mit 46 und Spanien mit 67 Euro.

Deutschland sei im europäischen Vergleich bahnpolitisch abgehängt, kommentierte Dirk Fliege, Geschäftsführer der Allianz pro Bahn. "Mit Blick auf den Haushaltsentwurf für 2024 lässt sich vorhersagen, dass die Ampel-Regierung die Investitionen in die Schieneninfrastruktur spürbar aufstocken will", ergänzte Fliege. Sie würde dann im kommenden Jahr voraussichtlich erstmals das Versprechen aus ihrem Koalitionsvertrag einlösen, erheblich mehr Geld für die Schiene als für die Straße bereitzustellen.

Damit die Investitionen in die Schieneninfrastruktur möglichst schnell zu spürbaren Verbesserungen im Personen- und Güterverkehr führen, forderte die Allianz pro Schiene eine einfachere Finanzierung. Empfehlenswert sei es, wie in der Schweiz einen eigenen Fonds einzurichten. Dadurch könnte Geld für die Infrastruktur schneller und unbürokratischer als bisher bereitgestellt werden.

Mitglieder der Allianz pro Schiene sind der Auto Club Europa, der Automobil-Club Ver­kehr, der Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, der Bundesverband Carsharing, Berufsverband Führungskräfte Deutscher Bahnen, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der Deutsche Bahnkunden-Verband, die Deutsche Umwelthilfe, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, die FH Aachen, der Fahrgastverband Pro Bahn, Germanwatch, die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, der Kaderverband des öffentlichen Verkehrs, die Bahnhofsmission Deutschland, der Naturschutzbund Deutschland, die Naturfreunde Deutschlands, die Technische Universität Berlin, die Technische Hochschule Mittelhessen, die Technische Hochschule Wildau, der Verkehrsclub Deutschland und der Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure.

(Bild: Allianz pro Schiene)

(anw)