Allofmp3.com gibt nicht auf

Der russische Musik-Discounter rückt auch nach massivem politischen Druck aus den USA nicht von seinem Standpunkt ab, legal zu sein.

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Allofmp.com, bislang Klotz am Bein Russlands vor dem Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO, sieht das Ende seiner Tage noch nicht gekommen. Der Anwalt John Kheit von der New Yorker Kanzlei Chadbourne & Parke, rechtliche Vertretung des russischen Musikdownload-Anbieters, hat gestern in einer Telefonkonferenz darauf beharrt, AllofMP3.com sei legal und es werde weiter bestehen. Die Diplomaten könnten so viel verhandeln wie sie wollten, das Angebot sei so lange rechtmäßig, bis ein Richter das Gegenteil entscheide. Eine solche Entscheidung sei bislang noch nicht getroffen worden, betonte er gegenüber dem US-Magazin Ars Technica.

Kheit beruft sich auf Artikel 39 der russischen Copyright-Gesetze. Demnach sei Allofmp3.com legal, denn Verwertungsgesellschaften wie die russische ROMS dürften unter bestimmten Umständen Musik auch ohne die Einwilligung der Copyright-Inhaber lizenzieren, dazu gehöre die "Übertragung von Musikaufnahmen via Kabel", nicht aber die Weitergabe einer Aufnahme an die Öffentlichkeit. Russland hat sich aber kürzlich in einem Handelsabkommen mit den USA verpflichtet, bis Mitte kommenden Jahres die Gesetzeslage derart zu ändern, dass Verwertungsgesellschaften nicht mehr ohne Einwilligung der Rechteinhaber agieren können. Mindestens bis dahin werde das Geschäft so wie bisher weiter geführt, sagte Kheit.

Die bisherigen Gesetze hatten dazu geführt, dass Versuche der US-Musikindustrie im Sand verliefen, vor Ort gegen Allofmp3.com vorzugehen. Der Rückzug der Kreditkartendienstleister Mastercard und Visa soll sich noch nicht ernsthaft auf die finanzielle Situation des Download-Anbieters ausgewirkt haben, da die Kunden auf Konten voreingezahlt hätten und davon die Rechnung für erworbene Musikstücke beglichen. Die heruntergeladenen Musikdateien sind frei von digitalem Rechtemanagement und kosten nur einen Bruchteil von dem, was von der Musikindustrie unterstützte Online-Shops verlangen. Von den Einnahmen gibt Allofmp3.com 15 Prozent an die Rechteinhaber weiter, berichtet The Register.

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