Alphabet verdient weniger als erwartet, Aktie steigt

28 Prozent haben Alphabet-Aktien seit Jahresbeginn verloren. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen geht es fast fünf Prozent hinauf.

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Schriftzug "Google" an Glasfassade eines Bürogebäudes

Die verlässlichen Gewinne Googles erlauben Alphabet, auf andere Technik-Erfolge zu spekulieren.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

69,7 Milliarden US-Dollar hat der Google-Konzern Alphabet im zweiten Quartal des Jahres umgesetzt. Das sind 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damals haben die Google-Suche und YouTube Alphabets Geschäft angekurbelt, diesmal waren erneut die Suche sowie das Cloud-Geschäft besonders umsatzförderlich. Gleichzeitig haben sich die Cloud-Verluste deutlich ausgeweitet.

Von den 69,7 Milliarden Einnahmen der drei Monate bis Ende Juni bleiben dem Datenkonzern 19,5 Milliarden als Betriebsgewinn – kaum mehr als im zweiten Quartal 2021. Der Nettoquartalsgewinn ist sogar um 14 Prozent auf 16 Milliarden Dollar gesunken. Alphabet-Anleger sind aus den letzten beiden Jahren deutlich höhere Umsatzzuwächse als 13 Prozent gewohnt. Finanzanalysten hatten auch leicht höheren Umsatz und deutlich höheren Gewinn je Aktie vorhergesagt. Dennoch zeigten sich institutionelle Anleger durch die Bekanntgabe der Quartalszahlen Dienstagabend nicht verunsichert. Alphabet-Aktien legten im nachbörslichen Handel an die fünf Prozent zu.

Die Google Cloud expandiert derzeit besonders. Der Umsatz dieser Konzernsparte ist um rund 36 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar gewachsen. Von Google vermittelte Werbung rund um Google-Angebote, auf YouTube sowie auf Partnerwebseiten bleibt das Herzstück Alphabets. 56,3 Milliarden Dollar Werbeumsatz sind 11,5 Prozent mehr als vor einem Jahr und 81 Prozent des Konzernumsatzes.

Gut ein Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar geschrumpft sind die übrigen Einnahmen Googles. Und Sonstige Wetten Alphabets, darunter der Entwickler selbstfahrender Autos Waymo, haben unverändert 200 Millionen Dollar eingespielt. Absicherungsgeschäfte gegen Währungsschwankungen haben dem Konzern weitere 375 Millionen Dollar gebracht.

Betriebsgewinn schafft nur die Kernfirma Google, nämlich 22,8 Milliarden Dollar (+2%). Die Verluste der separat ausgewiesenen Google Cloud sind um 45 Prozent auf 858 Millionen Dollar gewachsen, die Verluste der Sonstigen Wetten um rund 21 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. Alphabets Geldreserven sind in den ersten sechs Monaten des Jahres um 15 Milliarden auf 125 Milliarden Dollar abgeschmolzen.

In den drei Monaten bis Ende Juni hat Alphabet 10.100 zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt, sodass der Konzern zum Stichtag 174.000 Mitarbeiter zählte. Vorige Woche hat Google angekündigt, bei Neueinstellungen bremsen zu wollen. Das wird aber erst 2023 in der Statistik durchschlagen, wie Finanzchefin Ruth Porat in der üblichen Telefonkonferenz mit Finanzanalysten klarstellte. Vorerst wächst die Belegschaft aus zwei Gründen rasch weiter: Einerseits übernimmt Google Mandiant, andererseits hält sich Alphabet an bereits gemachte Einstellungszusagen. In der zweiten Jahreshälfte stoßen auf dieser Basis zahlreiche Universitätsabsolventen hinzu.

(ds)