Alphabets Umsatz und Gewinn schrumpfen, aber Wachstum Abseits der Reklame

Google verkauft wegen der Corona-Krise etwas weniger Werbung, muss aber deutlich mehr Mitarbeiter bezahlen. Die Konzernmutter kann trotzdem Aktien zurückkaufen.

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Google-Suchmaske mit Wort "ALPHABET"

Google gehört Alphabet.

(Bild: dpa, Jens Büttner)

Lesezeit: 2 Min.

"Das von der Pandemie ausgelöste makroökonomische Umfeld hat unserem Geschäft Gegenwind beschert", berichtete Alphabet-Chef Sundar Pichai Donnerstagabend, "Unser Umsatz ist zurückgegangen." Und zwar um zwei Prozent auf 38,3 Milliarden US-Dollar. So etwas hat es in der Geschichte Alphabets noch nie gegeben. Parallel sind der Betriebsgewinn des zweiten Quartals auf 6,4 Milliarden Dollar, der Nettogewinn auf sieben Milliarden Dollar zurückgegangen. Das ist jeweils ein Minus von 30 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres.

Zwar hätten Verbraucher inzwischen wieder begonnen, Geld auszugeben, "aber natürlich bleibt das wirtschaftliche Umfeld fragil", konstatierte Pichai das Offensichtliche. Abseits des Werbegeschäfts habe Alphabet "starkes Wachstum geliefert, insbesondere in den Bereichen Google Cloud, Google Play und YouTube-Abonnements." YouTube konnte seine Werbeeinnahmen um sechs Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar steigern, wie aus den Donnerstagabend veröffentlichten Quartalszahlen hervorgeht. Insgesamt aber sind die Werbeeinnahmen der Alphabet-Tochter Google samt YouTube um acht Prozent auf 29,9 Milliarden gesunken.

Googles Cloud-Dienste konnten ihren Umsatz um 43 Prozent auf drei Milliarden Dollar steigern, während sonstige Google-Einnahmen um gut ein Viertel auf 5,1 Milliarden gewachsen sind. Googles Betriebsgewinn ist um mehr als ein Viertel auf 7,6 Milliarden Dollar gefallen. Die Umsätze der anderen Alphabet-Töchter spielen weiterhin keine nennenswerte Rolle. Ihre Betriebsverluste sind um mehr als ein Achtel auf 1,1 Milliarden Dollar gestiegen.

Per 30. Juni hatte Alphabet 127.500 Mitarbeiter – fast 20.000 mehr als zwölf Monate davor. Die Personalkosten sind also deutlich gestiegen. Sorgen muss man sich um den Datenkonzern angesichts eines Freien Cashflows von 8,6 Milliarden Dollar keine machen. Die rasch verfügbaren Geldreserven sind seit Jahresbeginn sogar um 1,4 Milliarden auf 121,1 Milliarden Dollar gestiegen.

Das nimmt der Verwaltungsrat zum Anlass, das laufende Aktienrückkaufprogramm aufzustocken. Bis zu 28 zusätzliche Milliarden Dollar sollen dazu genutzt werden, stimmrechtslose Alphabet-Aktien vom Typ C zurückzukaufen. Eine reguläre Dividende ist weiterhin nicht in Sicht. Alphabet-Aktien verteuerten sich im nachbörslichen Handel nach Bekanntgabe der Quartalszahlen um weniger als ein Prozent.

(ds)