Also steigert Umsatz, muss aber Gewinneinbruch verkraften

Der Broadline-Distributor Also hat im ersten Halbjahr 2013 europaweit einen höheren Umsatz erwirtschaften können. Allerdings brach der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 3 Millionen Euro ein. Schuld sind Restrukturierungsmaßnahmen in Finnland.

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Von
  • Robert Höwelkröger

Gustavo Möller-Hergt, CEO der ALSO Holding AG, ist trotz des Gewinneinbruchs davon überzeugt, dass sein Konzern die für 2013 gesteckten Ziele noch erreichen kann.

Also konnte im ersten Halbjahr 2013 seinen Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 3,04 Milliarden Euro steigern. Der Konzerngewinn sank allerdings von 19,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 16,3 Millionen. Als Grund gibt das Unternehmen vor allem Restrukturierungen in Nord- und Osteuropa an. So sind beispielsweise im Konzernergebnis Sonderkosten von 1,4 Millionen Euro für die Restrukturierung in Finnland enthalten. "Das insgesamt gute Halbjahresergebnis erfüllt die Erwartungen, obwohl die Restrukturierungen im Marktsegment Nord-/Osteuropa die Gruppe belasten", so Gustavo Möller-Hergt, CEO der ALSO Holding AG. "Das Ergebnis belegt unsere Widerstandsfähigkeit und Ertragskraft auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld sowie die Stärke unseres Kundengeschäfts. Wir sehen deshalb unsere Renditeziele für das Gesamtjahr in Reichweite."

Die Umsatzsteigerung schreibt der Konzern vor allem dem Marktsegment Zentraleuropa zu, das die Rückgänge im Marktsegment Nord-/Osteuropa ausgleichen konnte. "Obwohl das aktuelle Marktumfeld weiterhin herausfordernd ist, halten wir an unseren gesetzten Zielen für 2013 fest, in dem wir entschieden daran arbeiten, die Profitabilität durch verbesserte Prozesse und neue Serviceleistungen zu erhöhen. Dadurch werden wir unsere Kosteneffizienz weiter optimieren und die sich bietenden Chancen für profitables Wachstum konsequent nutzen", ist Gustavo Möller-Hergt weiter zuversichtlich. Im Einzelnen steigerte der Distributor seinen Umsatz in Zentraleuropa gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 2,28 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern (EBT) verbesserte sich von 21,2 Millionen Euro auf 27,9 Millionen Euro. Die EBT-Marge lag im ersten Halbjahr mit 1,2 Prozent klar über Vorjahresniveau. Positiv zum Ergebnis soll vor allem die weiterhin starke Nachfrage im Bereich Mobility (Smartphones und Tablets) beigetragen haben.

In Nord-und Osteuropa herrschen weiter schwierige wirtschaftliche Bedingungen, wodurch der Umsatz um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 759,7 Millionen Euro schrumpfte. Der Rückgang wird vom Grossisten vor allem durch den hohen Retail-Anteil begründet. Der Gewinn vor Steuern sank von 7,2 Millionen Euro auf -1,4 Millionen Euro und die EBT-Marge von 0,9 Prozent auf -0,2 Prozent. Aufgrund der fortgesetzten Marktschwäche und Wettbewerbsintensität passte die Also-Konzernleitung die Kostenstruktur von Also-Finnland sowohl bei den Personal- als auch bei den Sachkosten an das verringerte Geschäftsvolumen an. Im Zuge dessen wurden im Mai 2013 nicht ausreichend profitable Geschäftsaktivitäten aufgegeben und die Anzahl der Beschäftigten um rund 75 Prozent reduziert. Durch den Einsparungseffekt erwartet der Konzern bereits im zweiten Halbjahr 2013 einen Ausgleich der Restrukturierungskosten.

Laut dem auf die Distribution spezialisierten Marktforschungsinstitut CONTEXT ging der IT-Distributionsmarkt wertmässig im zweiten Quartal 2013 in den für Also relevanten Regionen um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Während sich der Markt in Österreich und Frankreich noch leicht positiv entwickelte, machte sich der negative Trend in Deutschland, der Schweiz und insbesondere in Finnland deutlich bemerkbar. Im zweiten Quartal 2013 verzeichnete Also einen Konzerngewinn von 5,6 Millionen Euro. Damit ging der Gewinn auch im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Millionen Euro zurück. Ohne die Sonderkosten und Restrukturierungsmaßnahmen würde das zweite Quartal über Vorjahresniveau liegen, teilte der Broadline-Distributor mit.

Trotz der schwächelnden Marktsegmente in Nord- und Osteuropa rechnet Also für 2013 weiter mit einem Gesamtergebnis leicht unter Vorjahresniveau. Das Unternehmen begründet dies mit den frühzeitig eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen in Finnland, der Fokussierung auf das Finanzmanagement und einem durch das Weihnachtsgeschäft zu erwartenden starken vierten Quartal. Also geht weiter von einem Konzerngewinn von 38 bis 45 Millionen Euro für 2013 aus. (roh)