AltaVistas freier Internet-Zugang dauert 10 Minuten (Update)

Heute stellte AltaVista Deutschland seinen neuen "freien" Internet-Zugang FreeIn vor. Allerdings ist er nur für 10 Minuten pro Tag kostenlos.

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Von
  • Holger Bleich

Heute stellte AltaVista Deutschland seinen neuen "freien" Internet-Zugang FreeIn vor. Nach Angaben von AltaVistas Deutschland-Geschäftsführer Mathias Schmitz biete FreeIn freies Internet für alle ohne vertragliche Bindung und ohne Werbeeinblendung. Abgewickelt wird der Zugang über Netzwerkdienstleister MediaWays. Der Haken an der Sache: Kostenlos ist der Internet-Zugang nur für fünf Stunden im Monat, und dieser Zeitrahmen kann auch nur in Portionen von 10 Minuten pro Tag in Anspruch genommen werden. Danach will AltaVista von den Surfern 4,9 Pfennig pro Minute, unabhängig von der Tageszeit. Viel mehr als ein Internet-Zugang ohne Vertragsbindung mit einem bestimmten Kontingent an Freiminuten ist FreeIn also nicht.

Zudem liegt AltaVista mit dem Minutenpreis nun nicht unbedingt am unteren Ende der Preisskala; andere Anbieter etwa für Internet-by-Call-Zugänge liegen teilweise weit darunter. Ob die kostenlosen 10 Minuten pro Tag das ausgleichen können, scheint doch sehr fraglich. Darauf angesprochen meinte Schmitz trocken: "In 10 Minuten kann man viel machen, wenn man die richtige Suchmaschine benutzt." Der Wink mit dem Zaunpfahl, um das hauseigene Internet-Portal ins Gespräch zu bringen, dürfte allerdings nur wenige Surfer trösten, die sich nach den Berichten um AltaVistas kostenlosen Internet-Zugang in Großbritannien hier zu Lande wohl mehr versprochen hatten.

Schmitz erklärte allerdings, nach einer Untersuchung, die AltaVista in Auftrag gegeben habe, sei der durchschnittliche deutsche Internet-Nutzer nur neun Minuten pro Tag online. Flatrates mit unbegrenzter Surfzeit für einen festen Monatsbetrag seien etwas für Power-User, die das Netz schon gut kennen. AltaVista wolle dagegen neue User ansprechen. Schmitz forderte zudem die Industrie und die Politik auf mitzuziehen: FreeIn solle nur ein erster Schritt für ein billiges und möglichst kostenloses Internet in Deutschland sein. Unternehmen könnten die Initiative von AltaVista unterstützen und erhielten dafür im Gegenzug Medienleistungen auf AltaVista.de. Nach drei Monaten will AltaVista die überprüfen, wie die Nutzerzahlen bei FreeIn aussehen – wenn der Zugang angenommen werde, könne man sich vorstellen, mehr Freiminuten pro Tag anzubieten oder die nach 10 Minuten fällige Gebühr zu senken.

Wer sich für den Internet-Zugang von AltaVista interessiert, soll sich ab heute Mittag auf der AltaVista-Homepage anmelden können. Er bekommt dann in einer E-Mail einen Link mitgeteilt, unter dem ab dem 10. Juli die Software zur Verfügung stehen soll, die für das Surfen mit FreeIn notwendig ist. Die Software, die es nur für Windows gibt, soll zum Beispiel verhindern, dass Surfer nach 10 Minuten Online-Zeit ihre Identität wechseln, um erneut kostenlos ins Internet zu kommen. Die Support-Hotline über eine 0190-Nummer soll 2,42 Mark pro Minute kosten. (hob/ct) / (jk)