Amazon-Geräte-Chef: Verlieren nicht das Interesse an Alexa
Nach einem Boom in der Coronakrise sieht sich Amazon gezwungen, Jobs abzubauen. Manch ein Projekt wird auf Eis gelegt. An Alexa werde man aber festhalten.
Amazon bekräftigt nach dem Abbau hunderter Jobs in seiner Gerätesparte den Fokus auf die Sprachassistentin Alexa. "Das Alexa-Team ist weiter das mit Abstand größte in meinem Bereich", sagte Geräte-Chef Dave Limp der Deutschen Presse-Agentur. "Wir halten daran fest." Es stimme zwar, dass die Assistenzsoftware an sich noch nicht profitabel sei, aber sie trage unter anderem zum Verkauf von Smarthome-Technik und Musik-Diensten bei. Amazon habe auch Pläne, mit Alexa mehr Geld zu verdienen.
Amazon-Projekte von denen niemand gehört hat
Beim jüngsten großen Stellenabbau von Amazon fielen in dem Bereich fast 2000 Jobs weg – knapp zehn Prozent der Belegschaft. Zur von Limp geführten Gerätesparte gehören neben Alexa auch das Geschäft mit vernetzten Echo-Lautsprechern und anderer Smarthome-Technik, Sicherheitskameras der Marke Ring, die Entwicklung selbstfahrender Autos bei der Firma Zoox und das Satelliten-Projekt Kuiper zur Internet-Versorgung aus dem All.
Man sei angesichts der abgeschwächten wirtschaftlichen Entwicklung zu groß geworden, sagte Limp. Der Abbau habe größtenteils Projekte getroffen, von denen die Öffentlichkeit noch nicht gehört habe. "Zum Beispiel investierten wir bei Alexa in einige Gesundheitsinitiativen, die in der Pandemie wichtig erschienen – aber jetzt ist die Pandemie vorbei und manche erste Tests verliefen nicht gut."
In Software wie ChatGPT, die sich mit Menschen unterhalten kann, sieht Amazon derzeit keine Gefahr für Alexa. Unterhaltungen seien nur ein Element des Assistenzprogramms. Dazu gehörten etwa auch die Fähigkeit, das vernetzte Zuhause zu steuern, sowie die Einbindung von Musik- und Hörbuch-Diensten. Auch habe Amazon viel Zeit verwendet, um Alexa mehr Charakter zu verleihen. "ChatGPT hat nicht wirklich Persönlichkeit."
Alexa immer beliebter
Die Software ChatGPT des Entwicklers OpenAI sorgt seit Herbst für Aufsehen, weil sie menschliche Sprache so gut nachahmt, dass sie verschiedene Arten von Texten bis hin zu Drehbüchern schreiben kann. Das Programm wurde dafür mit gewaltigen Mengen an Sprachdaten trainiert. Amazon greift laut Limp auf einen ähnlichen Ansatz zurück, um Alexa automatisiert für verschiedene Sprachen anzupassen. "Früher mussten wir die Modelle dafür getrennt trainieren." Insgesamt sei es gut, dass ChatGPT so viel Aufmerksamkeit bekomme: "Denn es zeigt, was wir erreichen können."
Der Konzern verweist zugleich auf eine wachsende Nutzung von Alexa. So sei in Deutschland die Zahl von Kunden-Accounts, die mit der Sprachassistentin interagieren, im vergangenen Jahr um mehr als ein Viertel gestiegen. Rund 30 Prozent mehr Nutzer verwendeten Alexa zur Smarthome-Steuerung und ĂĽber 50 Prozent mehr nutzten sie zumindest gelegentlich zum Einkaufen. Genauere Zahlen nennt Amazon nicht.
(mho)