Amazon Prime Air: Lieferdrohnen können bei hohen Temperaturen nicht starten
Drohnen können auf unterschiedliche Wetterkonditionen empfindlich reagieren. Amazons Lieferdrohnen kommen mit den hohen Temperaturen in Tolleson nicht zurecht.
Amazons geplanter Drohnen-Lieferservice in Tolleson nahe der Stadt Phoenix im US-Bundesstaat Arizona hat einen Dämpfer erhalten: Die dort zum Einsatz kommenden Lieferdrohnen des MK27-2-Nachfolgers MK30 können bei Temperaturen über 40 Grad Celsius nicht starten. Das berichtet das US-Techmagazin Wired am Dienstag. Für Amazon bedeutet das einen Rückschlag, denn die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen dort drei Monate im Jahr darüber. In kühleren Phasen am Abend müssen die Drohnen jedoch auch am Boden bleiben, denn nach Sonnenuntergang dürfen sie nicht betrieben werden.
Noch 2024 soll der Prime-Air-Lieferdienst per Drohne im West Valley der Phoenix Metro Area starten, hatte Amazon im April versprochen. Die Auslieferung von Waren soll innerhalb einer Stunde nach Bestelleingang erfolgen. Dazu sollte der geplante zentrale Prime-Air-Standort in Tolleson vollständig in das Liefernetzwerk integriert werden, hieß es damals. Das wäre der erste Standort, an dem dies geschieht. Die Drohnen sollten dann auch von kleineren Amazon-Einrichtungen um Tolleson, die als Hybrid-Standorte halb Fullfillment Center und halb Lieferstation sind, sowie von der Zentrale in Tolleson aus die Kunden anfliegen und Waren mit einem Gewicht unter 2,5 kg ausliefern.
Die Vorbereitungen dazu sind schon weitgehend abgeschlossen. Es fehlen nur noch die Genehmigungen der US-Flugaufsicht Federal Aviation Administration (FAA) und der örtlichen Behörden. Sie müssen entscheiden, ob die Hexakopter mit einem Gewicht von etwa 40 kg starten und über Gärten ihre Last aus mehreren Metern Höhe auf große Matten fallen lassen dürfen, die mit einem QR-Code versehen sind. Mit dem QR-Code erkennen die Drohnen die Abgabestelle der Kunden, um Waren sicher ausliefern zu können.
Ăśberhitzungsprobleme
Das Vorhaben ist nun gefährdet, wie Wired berichtet. Denn Amazons neue MK30-Lieferdrohnen haben bei Hitze ein Problem. Steigt die Außentemperatur über 40 Grad Celsius, werden die Motoren und Akkus über Gebühr thermisch belastet. Sie können die entstehende Wärme nicht ausreichend abgeben. Dabei hatte Amazon versprochen, dass die MK30-Drohne mit unterschiedlichen Wetterkonditionen besser zurechtkommen sollte als der Vorgänger. Am Standort Tolleson ist das ein Problem, denn die mittleren Tagestemperaturen liegen dort in drei Monaten pro Jahr über 40 Grad Celsius. Das Ausweichen in die Abend- und Nachtstunden ist ebenfalls nicht möglich. Zum einen könnte Amazon dann das Versprechen einer Lieferung innerhalb einer Stunde nicht einhalten, wenn die Bestellung tagsüber erfolgt. Zum anderen dürfen die Drohnen nach derzeitigem Stand nach Sonnenuntergang ohnehin nicht mehr starten.
FĂĽr Amazons Drohnenlieferdienst, der ohnehin auch an anderen Prime-Air-Teststandorten nicht so recht anlaufen wollte, bedeutet das einen RĂĽckschlag, sofern die Ingenieure das Ăśberhitzungsproblem der Lieferdrohnen nicht noch in den Griff bekommen sollten.
(olb)