Amazon Prime Instant Video: Pleiten, Pech und Pannen

Nicht alle Nutzer sind zufrieden mit dem neuen Streaming- und Disc-Versand-Angebot von Amazon. Nicht zuletzt ehemalige Lovefilm-Nutzer beklagen Verschlechterungen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Ende Februar führte der Online-Versandhändler Amazon überraschend seinen Video-on-Demand-Dienst "Amazon Prime Instant Video" in Deutschland ein. Das VoD-Angebot seines Tochterunternehmens Lovefilm schaltete Amazon parallel dazu ab; die dort bis dahin in einem Flatrate-Modell angebotenen 12.000 Filme und Serienfolgen sind nun von Amazon-Kunden mit "Prime"-Status unbegrenzt abrufbar.

Im Gegenzug erhöht sich der Preis für die „Amazon Prime“-Mitgliedschaft von bisher 30 auf 50 Euro im Jahr, für Studenten von 15 auf 24 Euro. Kunden, die bisher über Lovefilm kombiniert Video on Demand und den DVD-Verleih genutzt haben und nun den VoD-Part als Prime-Mitglieder nutzen, zahlen für die Disc-Zusendung eine gesonderte Gebühr. Die kleinste Flatrate mit einer Disc kostet nun (je nach vorherigen Vertrag mit Lovefilm) ab 3 Euro monatlich; sie ist weiterhin monatlich kündbar.

Einige Nutzer sind weit entfernt von dem, was ihnen Amazon verspricht.

(Bild: Amazon)

Anhand zahlreicher Zuschriften an heise online lässt sich inzwischen aber erkennen, dass nicht alle Kunden mit dem neuen Dienst zufrieden sind. Nachfolgend zählen wir einmal die drei häufigsten Kritikpunkte auf, zu denen auch bereits eine offizielle Anfrage an die Pressestelle von Amazon ergangen ist – bislang allerdings ohne Reaktion.

Probleme beim Anschauen der Filme am Rechner

Einige Anwender berichten davon, dass sie Filme am PC über bestimmte Browser nicht wiedergeben können. Der Amazon-Kundenservice teilt Betroffen in einer heise online vorliegenden Mail mit, dass " einige Kunden in Ihrer Region derzeit Schwierigkeiten haben, wenn Sie Amazon Instant Video über Chrome oder Firefox abspielen möchten". Amazon empfiehlt deswegen, "dass Sie in der Zwischenzeit auf den Internet Explorer ausweichen, wenn Sie Amazon Instant Video streamen". Man werde sich melden, wenn die Schwierigkeiten behoben wurden und dankt für die Geduld.

Identitätsprüfung für jeden einzelnen FSK-18-Titel

Wer sich von Lovefilm FSK-18-Filme auf Discs schicken ließ, musste lediglich einmal über das sogenannte Postident-Verfahren einen entsprechenden Altersnachweis erbringen. Amazon kennt hingegen keinen generellen Altersnachweis seiner Kunden, sondern versendet jeden FSK-18-Filmen (wie USK-18-Spielen) ausschließlich mit "eigenhändiger Übergabe". Das bedeutet, der Empfänger muss persönlich anwesend sein, um die Lieferung entgegenzunehmen. Dabei werden Identität und Volljährigkeit des Empfängers überprüft. Hierzu ist die Vorlage eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses notwendig. ist der Empfänger nicht da, wandert die Sendung in die Filiale.

Update:
Ein Leser wies darauf hin, dass in Deutschland lebende EU-Bürger keinen Zugriff auf das Streamingangebot von FSK-18-Titeln bekommen, da die Freischaltung ausschließlich mittels deutschem Personalausweis funktioniert. Der Amazon-Kundenservice hat nach eigenen Angaben "keine Informationen darüber, ob und wann eine Änderung der Verifikation vorgenommen werden kann".

Keine Offline-Wiedergabe von Prime-Titeln auf dem iPad

Auf Apples Tablets lassen sich Videos aus dem Amazon-Angebot speichern, um sie später (ohne Internetverbindung) anzuschauen -- allerdings nicht die Prime-Flatrate-Videos, sondern nur solche aus dem "Amazon Instant Video"-Angebot, bei dem man für jeden Titel einzeln bezahlt. Eventuell möchte Amazon mit dieser Entscheidung seinen Kindle-Tablets einen Vorteil verschaffen, wo die Offline-Wiedergabe von Prime-Titeln teilweise explizit beworben wird. Eine Android-Fassung der Amazon-Video-App gibt es bislang noch gar nicht. (nij)