Amazon Web Services: Cloud-Dateisystem zum Ausprobieren

Auf dem AWS Summit in Berlin stellt Amazon ein Elastic File System in der Cloud vor. Für viele Startups ist eine Heimat in der Cloud schon Normalität, sagt Amazon-CTO Werner Vogels.

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Werner Vogels

Amazon-CTO Werner Vogels: Cloud ist wie Schwerkraft.

(Bild: Amazon)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Benjamin Benz

Amazon Web Services (AWS) hat auf dem AWS Summit in Berlin am Mittwoch die Vorabversion von Amazon Elastic File System (EFS) vorgestellt: Wer sich registriert, kann das im April angekündigte System nun ausprobieren. Der Cloud-Dienst stellt ein NFS-Laufwerk (NFsv4) bereit und kümmert sich im Hintergrund um Dinge wie Zugriffskontrolle und Konsistenzprüfung (read after write). Vollautomatische Replikation sorgt sowohl für die Sicherheit der Daten als auch für geringe Zugriffszeiten, egal von wo man darauf zugreift. Gespeichert wird auf SSDs. Die Größe des verteilten Laufwerks ist nicht limitiert; man bezahlt nur das was man tatsächlich benutzt – 30 US-Cent pro belegtem Gigabyte und Monat.

Das Ganze soll unter anderem den Umzug in die Cloud erleichtern, weil sowohl bestehende Anwendungen auf das NFS-Laufwerk zugreifen können als auch beliebig viele EC2-Instanzen innerhalb der Amazon-Cloud. Folglich sieht Amazon auch ein breites Feld von Einsatzmöglichkeiten: Vom Stammverzeichnis für Mitarbeiter über gemeinsam genutzte Code-Bibliotheken bis hin zum Datenspeicher für Content-Management-Systeme.

Amazon-CTO Werner Vogels sieht die Zukunft der Cloud rosig: Amazon S3 sei alleine im abgelaufenen Quartal um 102 Prozent gewachsen, EC2 um immerhin 93 Prozent, sagt der Technikchef des Handelsriesen. Insgesamt würden bisher 1 Million Firmen die Amazon Cloud nutzen. Für Startups sei schon heute die Cloud das neue Normal – unter anderem wegen der Amazon-Cloud-Dienste für maschinelles Lernen. Aber auch etablierte Firmen wie Audi oder das Frankfurter Städelmuseum für Kunst zeigten auf der Keynote, wie sie die (Amazon)-Cloud für ihre Dienste einsetzen.

Kein Wunder also, dass sich Amazon für den Erfolg des Frankfurter Rechenzentrums auf die Schulter klopfen konnte. Dieses elfte Regional-Rechenzentrum sei in den letzten acht Monaten stärker gewachsen als je ein anderes zuvor. Andererseits hatte erst Ende 2014 Amazon Web Services das deutsche Rechenzentrum in Betrieb genommen. Ein hohes prozentuales Wachstum ließe sich also auch leicht herbeirechnen – genaue Zahlen wollte Amazon auch auf Nachfrage nicht nennen.

Ausgemachtes Ziel des Frankfurter Rechenzentrums: Kunden für die Cloud-Dienste gewinnen, die nicht wollen, dass ihre Daten deutschen Boden verlassen. Außerdem ging es laut Vogels darum, deutsche respektive europäische Nutzer mit besonders niedrigen Antwortzeiten zu bedienen. Den Skeptikern hält Vogels entgegen, dass die Cloud nicht mehr wegzudenken ist: "Gegen die Cloud zu sein ist wie die Schwerkraft zu bekämpfen."

Das nächste Regional-Rechenzentrum soll 2016 in Indien entstehen. Vorher eröffnet Amazon aber erst mal ein "Pop-up Loft" – sprich ein Cloud-Trainingszentrum – in Berlin. Die Rede ist von diesem Herbst und 130 neuen Jobs am Standort Berlin.

(bbe)