Amazon geht rechtlich gegen großangelegte Fake-Bewertungen vor

Anzeige in Italien: 11.000 Webseiten und Nutzer werden von Amazon beschuldigt, Fake-Bewertungen verkauft und abgegeben zu haben. Weitere Klagen gibt es weltweit

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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Auf europäischer Ebene ist es die erste Anzeige von Amazon wegen gefälschter Bewertungen, die im Austausch gegen kostenlose Produkte oder Geld vorgenommen wurden. Mehr als 11.000 Webseiten sowie Nutzerinnen und Nutzer aus sozialen Netzwerken will der Online-Händler damit blockieren lassen. "Kriminelle rechtlich zur Verantwortung zu ziehen, ist wichtig, um Kunden zu schützen und ihnen ein sicheres Einkaufserlebnis zu bieten", begründet Amazon.

Konkret geht es um einen Dienstleister in Italien, der ein Netzwerk aus Freiwilligen aufgebaut hat, das 5-Sterne-Bewertungen abgibt, wenn man ihnen den vollen Preis des Produkts zurückzahlt. Für derartigen Betrug könne es laut Pressemitteilung in Italien sogar Haftstrafen, aber auch Geldstrafen geben.

In Spanien läuft derweil eine Zivilklage gegen eine Fake-Bewertungs-Agentur. Dort habe Amazon entdeckt, wie sich Auftraggeber und Bewerter über Telegram-Kanäle austauschten. Auch hier bekommen Personen, die 5-Sterne-Bewertungen abgeben den Kaufpreis zurückerstattet.

Amazon engagiert sich auch in Deutschland und hat "in seinem kontinuierlichen Kampf vor Gericht gegen Vermittler von gefälschten Kundenrezensionen dafür gesorgt, dass mehr als zehn dieser Anbieter ihr für Kund:innen irreführendes Geschäftsmodell in Deutschland mit Blick auf den Amazon Store oder in einigen Fällen sogar komplett eingestellt haben."

In den USA hat Amazon im vergangenen Sommer losgelegt und gegen mehrere Akteure geklagt, darunter Facebook-Gruppen, Admins und Mitglieder, die offensichtlich gefälschte Bewertungen abgeben sollten – auch für Deutschland. 10.000 Facebook-Gruppen sollen es gewesen sein. Mittels rechtlicher Schritte soll zunächst ausfindig gemacht werden, wer der Vermittler und damit Auftraggeber in diesen Gruppen ist. So könne man nicht zuletzt auch die entsprechenden Bewertungen entfernen. Zuvor hatte Amazon bereits drei US-Unternehmen verklagt, die offensichtlich mit Bewertungen handelten.

Amazon schreibt, man unternehme viel um gegen die Geschäfte mit Bewertungen vorzugehen. Es gäbe ein ganzes Team, das sich nur damit befasst. Zahlreiche Fake-Rezensionen würden jedoch schon entdeckt, bevor sie online gingen. Auch Händler, die für gute Bewertungen bezahlen, werden aus dem online-Shop geworfen.

(emw)