Amazon und Microsoft zeigen wenig Interesse am Open-Cloud-Manifest
Noch bevor der erste Entwurf für das "Open Cloud Manifesto" unterzeichnet werden kann, äußerten sich die großen Anbieter Microsoft und Amazon eher skeptisch.
Mit einer Initiative fordern einige Unternehmen ein "Open Cloud Manifesto", das als Entwurf in Version 1.0.9 nun im Web aufgetaucht ist. Wer sich anschließt, soll sich den genannten Prinzipien für eine Open-Cloud-Architektur anschließen. Die Unterzeichner sollen sich zur Zusammenarbeit für offene Cloud-Plattformen mit offenen Standards bekennen, die es Kunden ermöglicht, ihre Anwendungen von einer Cloud-Plattform zur nächsten zu portieren.
Welche Unternehmen genau hinter dem Manifest-Entwurf stehen, darüber wird in Blogs munter spekuliert. Die vorgesehene Site opencloudmanifesto.org befindet sich zumindest noch "Under Construction". Initiator ist offenbar Reuven Cohen, Chef der kanadischen Softwarefirma Enomaly, die eine Plattform für Elastic Clouds entwickelt hat. Medienberichten zufolge soll auch IBM treibend hinter dem Projekt stehen. Noch bevor das Manifest in der nächsten Woche veröffentlicht werden soll, haben sich zwei große Player sehr skeptisch dazu geäußert: Microsoft und Amazon wollen vorerst nicht mitmachen.
Am vergangenen Mittwoch äußerte sich Steven Martin, der unter anderem das Microsoft-Cloud-Projekt Azure betreut, in einem Blog-Eintrag dazu: "Wir lieben das Konzept", sagte er bezüglich des "Open Cloud Manifesto". Man sei aber enttäuscht über die mangelnde Offenheit bei der Ausarbeitung des Manifests. Es habe keine Mitsprachemöglichkeiten gegeben. Martin plädiert dafür, den Text gemeinsam in einem Wiki auszuarbeiten. Microsoft sei begeistert von "Offenheit beim Cloud Computing". Und wenn es einen wirklich offenen Dialog über Standards gebe, sei man enthusiastisch dabei.
Auch Amazon, mit seiner Elastic Compute Cloud (EC2) wohl derzeit der größte Anbieter am Markt, äußerte sich zurückhaltend zur Idee eines Manifests. "Wir werden uns das ansehen, genau wie andere Ideen zu Standards und Methoden auch", teilte der Konzern mit. Bislang habe man festgestellt, dass man den Kunden seine Offenheit und Flexibilität am besten zeigen kann, indem man entsprechende Produkte liefere. (hob)