Amdahl zieht sich aus Mainframe-Geschäft zurück (Update)

IBM scheint sich darauf freuen zu dürfen, das Geschäft mit Mainframes bald weitgehend allein zu kontrollieren: Amdahl will S/390-kompatible Großrechner nur noch bis 2002 herstellen.

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Von
  • Jürgen Kuri

IBM scheint sich darauf freuen zu dürfen, das Geschäft mit Mainframes bald weitgehend allein zu kontrollieren. Nachdem Hitachi schon vor einige Monaten ankündigte, sein Mainframe-Geschäft zurückzufahren und keine neuen Kunden mehr zu akquirieren, geht nun auch der Amdahl, Traditions-Hersteller von S/390-kompatiblem "Großem Eisen" einen ähnlichen Weg. Nach einem Bericht der US-Zeitung Computerworld verkündete Amdahl Ende letzter Woche, sich innerhalb von zwei Jahren ganz aus dem Geschäft mit S/390-Mainframes zurückzuziehen. Die Maschinen von Amdahl, die unter den Labeln Millennium und OmniFlex produziert wurden, sind grundsätzlich 1:1 in eine S/390-Umgebung integrierbar; die Mainframes sind kompatibel zu den IBM-Maschinen.

Die Entwicklung von entsprechenden Maschinen, die mit IBMs neuer 64-Bit-Serie (zSeries 900) mithalten könnten und zu ihnen kompatibel seien, lohne nicht, erklärte Amdahl laut dem US-Blatt. Da aber IBM wohl seinen Schwerpunkt bei den Mainframes zukünftig auf die neuen Rechner der zSerie legen wird, hat Amdahl auch nicht vor, die bisherige S/390-kompatible Produktlinie zu erweitern, erklärte Amdahls Vizepräsidentin Carol Stone. Bis zum März 2002 will Amdahl die komplette S/390-Linie auslaufen lassen und keine weiteren Maschinen mehr produzieren; Support für die existierenden Kunden soll es aber noch weitere fünf Jahre nach Einstellung der Produktion geben.

In Zukunft will sich Amdahl im Highend-Serverbereich auf die bereits angebotenen Unix-Maschinen konzentrieren, die mit SPARC-Prozessoren ausgestattet sind. Auch die Muttergesellschaft von Amdahl, Fujitsu, verkauft bereits seit einiger Zeit Hardware mit SPARC-Prozessoren.

In der Zwischenzeit bestätigte auch Amdahl Europa den Rückzug aus dem Mainframe-Geschäft. Stefan Maierhofer, Leiter der Technologie-Division bei Amdahl Central Europe, meinte, der Markt habe sich verändert: "Unternehmen entwickeln kaum noch proprietäre Anwendungen. Heute prägen heterogene, webbsierte Umgebungen die IT-Systemlandschaft." Allerdings scheint sich Amdahl des Problems bewusst zu sein, Großfirmen zur Umstellung von Mainframes auf Unix-Server zu bewegen: "Open-Systems-Server müssen für unternehmenskritische Anwendungen den Zuverlässigkeitsgrad von Mainframes erreichen – denn es ist absolut notwendig, dass Anwendungen von Drittanbietern und E-Business-Applikationen einwandfrei und rund um die Uhr funktionieren, also die Ausfallzeiten gegen Null tendieren", meinte Maierhofer. Amdahl habe aber nach seiner Ansicht einen guten Ruf bei der "Entwicklung und Implementierung von unternehmenskritischen Lösungen, die auf Open Systems basieren". (jk)