Amerika gehört mir!

Das auf der heute endenden Games Convention vorgestellte Age of Empires III, bei dem es um die Kolonialisierung Amerikas geht, verlässt in mancher Hinsicht eingefahrene Wege des Echtzeitstrategie-Genres.

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Zu den vielleicht beeindruckendsten Neuvorstellungen unter den PC-Spielen auf der Games Convention gehört Age of Empires III (AoE3), das von Ensemble Studios für die PC-Sektion von Microsoft Games entwickelt wurde. Das multiplayerfähige Echtzeit-Strategiespiel erlaubt nicht nur genaueres Hinschauen, sondern auch überzeugendere Eingriffe ins Geschehen, als es im Genre bisher üblich war. Eine Physik-Engine errechnet Bewegungen von Soldaten, Pferden, Geschützen und Gebäudetrümmern und lässt das Spielgeschehen nicht mehr so aussehen, als würden Marionetten agieren. Man hat den Eindruck, als würden Figuren mit individuellem Antrieb agieren -- und sie sind einer sehr naturgetreu wirkenden Physik unterworfen. Da stürzt ein einzelner Soldat, von einer Druckwelle umgeworfen, einen Abgrund herunter, und berittene Einheiten haben sichtlich Mühe, beim Überqueren eines Flusses mit der kräftigen Strömung fertig zu werden. Die Grafik-Engine unterstützt bewegte Licht- und Schatteneffekte und offenbart beim Annähern des Betrachters ans Geschehen eine große Detailfülle.

Die Handlung setzt zu dem Zeitpunkt ein, an dem sie bei "Age of Empires II -- the Age of Kings" endete. Der Spieler unternimmt als eine von acht europäischen Mächten in der Kolonialzeit zwischen 1500 und 1850 das Wagnis, die Vorherrschaft in der frisch entdeckten Neuen Welt zu errringen. Es gibt viel zu erobern und zu besiedeln -- so kämpft er sich im Zuge der sich entwickelnden Technik und Infrastruktur in den weiten Gebieten Nord- und Südamerikas durch die Jahrhunderte.

Wenn es um den Umgang mit den ursprünglichen Einwohnern geht, fällt bei AoE3 angenehm auf, dass diese nicht bloß als zwangsläufiges Gegnermaterial zu Kanonenfutter herabgewürdigt werden. Vielmehr ist es für den Spieler sehr sinnvoll, sich ihrer Unterstützung zu versichern und etwa Handelsposten in Indianerdörfern zu errichten. Wenn es ihm gelingt, sich unter den Eingeborenen Verbündete zu schaffen, kann er damit seine Macht stärken, was sich in der fortgesetzten Produktion von wertvollem Material und Kampfeinheiten äußert.

Bei allem Eifer auf dem amerikanischen Kontinent dürfen auch die Geschehnisse im Mutterland nicht aus den Augen gelassen werden: Die Heimatstadt, deren Bedeutung mit den Erfolgen bei der Kolonialisierung wächst, bringt Regierungsmanagement und Aspekte kreativer Gestaltung ins Spiel, die für dieses Genre eher ungewöhnlich sind.

Age of Empires III ist auf Windows XP zugeschnitten und soll rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft in die Läden kommen. Microsoft nennt einen Verkaufspreis von rund 50 Euro. (psz)