Amerikanische Anti-Abtreibungs-Site wieder im Netz

Die sogenannten Nuremberg Files sind unter derselben URL, aber von einem anderen Provider wieder unverändert ins Web gestellt worden.

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Von
  • Florian Rötzer

Die sogenannten Nuremberg Files sind unter derselben URL, aber von einem anderen Provider wieder unverändert ins Web gestellt worden. Die Betreiber der Anti-Abtreibungssite wurden Anfang Februar zu Geldstrafen von insgesamt über 100 Millionen US-Dollar verurteilt, weil sie gegenüber Ärzten, die Abtreibungen vornehmen, ihren Familien und anderen Abtreibungsbefürwortern eine wirkliche Bedrohung darstelle. Die "Wanted"-Poster, die Namen, Adressen, Autokennzeichen und andere Informationen anbieten, forderten nach Ansicht des Gerichts indirekt zu Anschlägen auf. Mediziner auf der Liste, die bei Anschlägen getötet wurden, strich man mit einem Kreuz durch (siehe die Meldung vom 3.2.)

Nach der Urteilsverkündigung hatte der Provider aus eigenem Entschluß heraus die Website entfernt. Jonathan O'Toole, Mitarbeiter der Christian Gallery Website, auf der sich die Nuremberg Files befinden, meinte, es sei nicht schwer gewesen, einen anderen Provider zu finden. Angebote wären nicht nur von Abtreibungsgegnern, sondern auch von liberalen Befürfwortern der Meinungsfreiheit gekommen.

Auch die holländische Karin Spaink, bekannt geworden durch die Veröffentlichung von Scientology-Papieren und die darauf folgenden gerichtlichen Nachspiele, hat den größten Teil der Website gespiegelt, obgleich sie eigentlich für das Recht der Frauen auf Abtreibung sei, die Nuremberg Files nicht möge und über sie kritische Beiträge geschrieben habe. Sie habe dies gemacht, weil sie für freie Meinungsäußerung eintrete und die Website einen legitimen Ausdruck des Widerstands gegen die Abtreibung darstelle, insofern sie keinen expliziten Aufruf zur Gewalt enthalte.

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