"Amphetamine": Apple drohte altgedientem Mac-Tool mit Rauswurf

Der Name des Tools fördere den Konsum von Betäubungsmitteln und müsse geändert werden, so Apple. Erst nach öffentlicher Aufregung ruderte der Konzern zurück.

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Amphetamine Mac

Amphetamine hindert den Mac daran, in den Ruhezustand zu gehen.

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Der Mac-Software Amphetamine drohte nach sechs Jahren im Mac App Store plötzlich der Rauswurf: Apple habe ihn Ende Dezember kontaktiert und darauf hingewiesen, dass Name und Icon die "Verwendung kontrollierter Substanzen bewerben" und damit gegen App-Store-Regel 1.4.3 verstößt, wie der Entwickler des Tools berichtet. Die Software müsse deshalb Namen und Branding ändern, sonst drohe der Rauswurf Mitte Januar 2021.

Das kostenlose Tool Amphetamine hindert den Mac mitsamt Display daran, in den Ruhezustand zu wechseln. Derartige Software ist beliebt, um etwa zu verhindern, dass sich der Computer während einer Präsentation ungewollt schlafen legt.

Er könne nicht verstehen, wieso Apple die App über Jahre unbeanstandet gelassen hat und sich nun plötzlich an dem seit Anfang verwendeten Namen stört, schreibt der Entwickler William C. Gustafson auf Github – Name und Icon spiegeln die Identität der über 400.000-Mal heruntergeladenen App, die sich nicht einfach von heute auf morgen ändern lässt, zudem bewerbe die App auch keineswegs eine Verwendung von Betäubungsmitteln.

Er habe Einspruch gegen die Entscheidung bei Apple eingelegt, doch sei ihm nach kurzer Zeit von Apples Developer-Team telefonisch mitgeteilt worden, dass es nach interner Rücksprache bei der Entscheidung bleibt; sollte keine Namensänderung erfolgen, werde die App entfernt.

Gustafson wandte sich daraufhin an die Öffentlichkeit und rief zur 'Rettung von Amphetamine' auf – das sorgte zum Jahresanfang 2021 für Aufsehen in sozialen Medien. Am 2. Januar sei Apple schließlich zurückgerudert und habe seinen Einspruch doch noch akzeptiert, schreibt Gustafson, die App dürfe unverändert im Mac App Store vertrieben werden.

Apples geschriebene und ungeschriebene App-Store-Regeln sorgen immer wieder für Unverständnis und Ärger unter Entwicklern wie Nutzern. Während iOS-Apps sich nur über Apples App-Laden vertreiben lassen, können Mac-Entwickler ihre Software auch direkt an Kunden verkaufen. Durch Sicherheitsvorgaben wie Signierung und Notarisierung hat Apple hier inzwischen aber auch die Möglichkeit, die Entwicklung unliebsamer Software zu stoppen – auch wenn es sich dabei nicht um Malware, sondern beispielsweise um ein Tool wie die Unreal Engine handelt.

(lbe)