Analysten: Nachrichtensperre in Kanada ohne Auswirkungen auf Facebook-Nutzung

Seit August können Menschen in Kanada auf Facebook keine Links zu Nachrichten teilen. Auf die Nutzung des sozialen Netzwerks hatte das wohl keine Auswirkungen.

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Frauenhände am Smartphoen mit Facebook offen

(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

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Ohne Links auf Nachrichtenartikel nutzen die Menschen in Kanada Facebook nicht messbar anders. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf Zahlen der Analysefirmen Similarweb und Data.ai. Auch wenn es sich dabei um extern gesammelte Daten und eine besonders frühe Zwischenbilanz handelt, scheint das Ergebnis der Facebook-Mutter Meta Platforms recht zu geben. Der US-Konzern hat immer wieder darauf verwiesen, dass Nachrichten von geringem Wert für die eigenen Plattformen seien und die Blockade eingeführt, um für die Links nicht zahlen zu müssen.

Laut Similarweb ist die Zahl der täglich auf Facebook aktiven Nutzer und Nutzerinnen (DAU) sowie die mittlere Nutzungszeit nach der Nachrichtenblockade weitgehend unverändert geblieben, zitiert Reuters. Auch bei Datai.ai habe man keine "nennenswerten Veränderungen" bei der Nutzung der Plattform in Kanada bemerkt. Von Meta selbst gab es demnach keinen Kommentar. Reuters verweist noch darauf, dass Facebooks eigene Zahlen – zumindest für die USA – nahelegen, dass Nachrichten zu den wichtigsten Inhalten gehörten. Dort gehörten die meisten der am häufigsten verlinkten Artikel zu Medien.

Meta hat die Sperrung am 1. August umgesetzt, seitdem sind in Kanada auf Facebook und Instagram Hyperlinks zu Nachrichtenquellen im In- und Ausland untersagt. Geteilte URLs bekommen keine Vorschau und sind nicht anklickbar, können aber in Beiträge eingefügt werden. Mit dem Schritt hat Meta auf eine neue Steuer zur Förderung von Nachrichten reagiert. Steuerpflichtig sind nur Meta und Google, der US-Suchmaschinenbieter will Meta folgen, wenn das Gesetz in Kraft ist. Ins Gewicht fällt dabei bislang nur Facebook, weil in Instagram-Beiträgen ohnehin keine Links geteilt werden können.

Während die Blockade für Facebook also bislang wohl keine Folgen hat, gab es zuletzt immer wieder heftige Kritik aus der Politik. Angesichts der verheerenden Waldbrände, die das nordamerikanische Land seit Wochen in Atem halten, hat die Regierung Meta aufgefordert, Nachrichten dazu freizugeben. Viele Menschen seien ausschließlich über Soziale Netzwerke wie Facebook zu erreichen und benötigten die aktuellen Informationen zu der Naturkatastrophe. Bislang blieben die Appelle erfolglos, zumal die Höhe der Linksteuer erst im Nachhinein rückwirkend festgelegt werden soll. Meta verweist darauf, dass Behörden ihre Informationen wie gehabt auf Facebook und Instagram posten können.

(mho)