Analyst: SDRAM- und NAND-Flash-Preise fallen nur langsam

Wachsender Aufwand bei der Strukturverkleinerung und aktuelle Kapazitätsengpässe bei Zulieferern bremsen den Preisverfall bei Speicherchips.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Die wenigen verbliebenen DRAM-Hersteller freuen sich über stark gestiegene Preise und hohe Nachfrage, auch die NAND-Flash-Produzenten können den Bedarf kaum decken. Auf der Konferenz Memcon 2010 erläuterte der Analyst Lane Mason, weshalb er keine rasche Veränderung der aktuellen Situation erwartet: Zurzeit seien die Fertigungsanlagen (Fabs) der DRAM-Hersteller zu mehr als 95 Prozent ausgelastet. Gleichzeitig wachse der Bedarf weiter, und zwar bei den ganz klassischen Produkten wie PCs und Servern, die einerseits von den verkauften Stückzahl her zulegten, andererseits aber auch bei der mittleren Ausstattung mit RAM. Obendrauf kämen noch neue Produkte wie Tablets oder Smartphones, in denen auch immer mehr RAM stecke.

Zwar wollten die DRAM-Hersteller durchaus ihre Fertigungskapazitäten erweitern, aber zurzeit sei das schwieriger als sonst: Es stünden vergleichsweise wenige neu gebaute Fabs kurz vor der Inbetriebnahme, zudem befinde sich die Branche in einem besonders anspruchsvollen Generationswechsel der Fertigungstechnik: Mehrere Hersteller stellen ihre Fabs auf 50-Nanometer-Technik um, einige sogar auf noch kleinere Strukturen. Dazu ist Immersionslithografie nötig; bei Sub-50-nm-Verfahren sogar auf noch mehr Lagen des Chips. Wegen der starken Konzentrationsprozesse in der Halbleiterbranche liefert praktisch nur noch eine Firma, nämlich ASML, die für die Immersionslithografie nötigen Maschinen. ASML hat zwar die Krise gemeistert, kann aber nur mit langer Verzögerung liefern. Obwohl ASML laut Mason neues Personal einstellt, werde der Mangel an Lithografiemaschinen noch rund ein Jahr lang anhalten.

Im Grunde haben auch die NAND-Flash-Hersteller ähnliche Schwierigkeiten beim Kapazitätsausbau, so Mason. Hier kämen aber technische Komplikationen hinzu. So hätten nun Multi-Level-Cell-(MLC-)Produkte in den meisten Bereichen die teureren Single-Level-Cell-(SLC-)Chips verdrängt, zunehmend etwa auch bei High-End-SSDs für Server. Mit den MLC-Chips lasse sich aber viel weniger Geld verdienen, auch weil die Performance des Endprodukts nun stärker vom jeweiligen Controller als von den Qualitäten der eigentlichen NAND-Flash-Chips abhänge. Zudem verlaufe der Übergang von Zwei-Bit-MLC-Speichertechnik auf x3-MLC schwieriger als gedacht, weil die Produktivität der Fabs damit weniger zunehme als um die theoretisch zu erwartenden 50 Prozent und die x3-MLC-Chips teils mit Preisabschlägen verkauft werden müssten. Schließlich liege der Generationswechsel auf die 34- beziehungsweise 32-nm-Chips schon mehr als 12 Monate zurück, aber von den 2x-nm-Chips sei erst wenig zu sehen. In Bezug auf NAND-Flash-Speicher zieht Lane Mason jedenfalls den Schluss, dass der Preisverfall in den kommenden fünf Jahren langsamer verlaufen werde als in den vergangenen fünf Jahren. (ciw)