Android-Alternative: Cyanogen vor dem Aus, weitere Entlassungen und Standortschließung

Auch nach dem Strategiewechsel weg von eigenem Betriebssystem geht der Aderlass bei Cyanogen Inc. weiter. Zum Jahresende wird das Büro in Seattle dicht gemacht und zudem weitere Entwickler entlassen. CyanogenMod allerdings soll ungefährdet sein.

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Cyanogen: Weitere Entlassungen und Standortschließung

Im Seattle-Büro von Cyanogen werden Ende Jahr die Lichter komplett ausgehen.

(Bild: Cyanogen Inc.)

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Die als kommerzieller Ableger von alternativen Android-Betriebssystem CyanogenMod gestartete Firma Cyanogen Inc. steht vor einer unsicheren Zukunft. Laut einem Bericht von Android Police schließt Cyanogen zum Ende des Jahres sein Büro in Seattle und entlässt erneut Personal. Nur ein Teil der dort angestellten Mitarbeiter hat die Wahl ins kleinere Büro in Palo Alto zu wechseln.

Auch in Palo Alto sei es zu weiteren Entlassungen gekommen. Dem Bericht zu Folge verloren zwei weitere für die Android-Entwicklung zuständige Angestellte ihren Job. Zudem sei unklar, wie es mit Mitbegründer und ursprünglichen CyanogenMod-Entwickler Steve Kondik weitergeht. Dieser wechselte bereits im Juli aus dem Vorstand und von seiner Aufgabe als Chef-Entwickler auf den Posten des "Chief Science Officer". Damals wurden zudem 20 Prozent der Belegschaft entlassen, darunter die gesamte Betriebssystementwicklung, und kleinere Niederlassungen in Portugal und Indien geschlossen.

Anschließend hatte Cyanogen einen Wechsel der Strategie verkündet, weg von einem kompletten alternativen Betriebssystem auf Android-Basis und zu einer erweiterten App-Entwicklung. So will man dynamische Module entwickeln, die andere Hersteller zur Integration in ihr eigenes Android-System verwenden können. Die sogenannte "Mods" sollen für eine bessere Integration unter anderem von Skype, OneNote oder Cortana in das System sorgen, was sonst jeder Gerätehersteller selbst übernehmen müsste. Allerdings gibt es außer dem kommerziellen Cyanogen OS 13 kein Android, das diese Module unterstützt.

Smartphones mit Cyanogen OS (7 Bilder)

Das Obi Worldphone MV1 war auch in Europa erhältlich.
(Bild: heise online)

Die Apps dafür stammten mit Ausnahmen von Twitter bisher ausschließlich von Microsoft, die nicht nur eine enge Zusammenarbeit mit Cyanogen pflegen, sondern auch einer der großen Geldgeber sind. Die Schließung des örtlich näheren Seattle-Büros dürfte die Beziehungen zumindest nicht verbessern.

Die Auswirkungen auf das Android-Custom-ROM CyanongenMod sind trotz des Kahlschlags eher gering. Das Freiwilligenprojekt läuft wie bisher unabhängig von Cyanogen Inc. weiter, allerdings trugen auch die fest angestellten Entwickler einen Teil zum freien System bei. (asp)