Android: Google veröffentlicht systemweiten Lesemodus
Google hat eine App mit flexiblem Lesemodus veröffentlicht. Er integriert sich in Android und funktioniert App-übergreifend.
Google spendiert Android einen systemweiten Lesemodus. Mit der neuen App lässt sich in vielen Apps und auf Browser-Webseiten ein Modus anschalten, der nach kurzer Berechnungszeit Artikel und andere Passagen als puren Text anzeigt.
Gedacht ist das in erster Linie als Zugänglichkeits-Feature. Den bereinigten Lesetext kann man nämlich frei anpassen: Man kann Schriftart, Größe und Farbe ändern, Zeichenabstände einstellen und Text sogar maschinell vorlesen lassen. Auch für User ohne Einschränkungen kann der Lesemodus aber praktisch sein, weil er beispielsweise Werbung herausfiltern kann.
Verlässlich bei Nachrichtenseiten
Der systemweite Lesemodus steht ab Android-Version 9 zur Verfügung. Er wird als App über den Play Store heruntergeladen, bevor in den Handy-Einstellungen eine Verknüpfung angeschaltet werden kann. Die sitzt standardmäßig rechts unten in der Navigationsleiste. Alternativ kann der Lesemodus auch über Gestensteuerung aktiviert werden.
Nun kann man den Lesemodus grundsätzlich jederzeit und überall aktivieren – egal, ob man gerade im Chrome-Browser surft oder in Apps unterwegs ist. Nicht immer liefert das erfolgreiche Ergebnisse: Auf dem Android-Homescreen fühlte sich der Lesemodus im Test von heise online mit der Anzahl unterschiedlicher Elemente überfordert, auch im Android-Menü verwehrt der Lesemodus die Arbeit.
Am verlässlichsten funktioniert der Lesemodus, den es in vergleichbarer bereits in Browsern wie Firefox oder Chrome gibt, auf Nachrichtenseiten, Blogs und in Nachrichten-Apps. Nach kurzer Berechnungszeit zeigt er dort bereinigten Text an. Zwar filtert der Lesemodus Werbung, aber auch weiterführende Elemente wie beispielsweise eingebundene Twitter-Posts werden entfernt. Hyperlinks werden im Lesemodus ebenfalls wegradiert.
In Chat-Apps nicht brauchbar
In anderen populären Apps waren die Ergebnisse des Lesemodus beim ersten Ausprobieren durchwachsen: Auf Twitter wollte die neue Android-Funktion etwa gar nicht funktionieren. Bei WhatsApp konnte der Lesemodus zwar tatsächlich Chat-Nachrichten anzeigen, allerdings nur sehr unzuverlässig: Viele Nachrichten unterschlug der Lesemodus einfach. In Telegram funktionierte der Lesemodus nicht, in Signal waren die Ergebnisse weitgehend unbrauchbar.
Das mag auch am fehlenden Support für deutsche Sprache liegen: Offiziell funktioniert der Lesemodus nämlich nur in Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Weitere Sprachen sollen folgen. In der Praxis kann der Lesemodus aber zumindest auf Webseiten und Apps mit längeren Texten grundsätzlich schon mit deutscher Sprache umgehen. Die Vorlese-Funktion des Lesemodus ist dagegen aktuell nur in englischer Sprache verfügbar.
(dahe)