Android-Update gegen zunehmende fehlerhafte Butt-Dial-Notrufe

Unbeabsichtigt gestartete Notrufe haben seit einiger Zeit stark zugenommen. Nach Anfragen von Leitstellen an Hersteller liefern diese jetzt Android-Updates aus.

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(Bild: Bk87/Shutterstock.com)

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Die Leitstelle und die Kreispolizeibehörde des Märkischen Kreises bitten Smartphone-Nutzer, Android-Updates zu installieren, die aus Versehen getätigte Anrufe in den Leitstellen vermeiden sollen. Seit der Verteilung von Android 13 ab dem Herbst 2022 komme es zur starken Häufung von sogenannten "Butt-Dials" oder "Hosentaschenanrufen". Leitstellen etwa in Bayern stoßen ins gleiche Horn.

Das Problem dabei ist, dass die Mitarbeiter der Leitstellen derartige Anrufe nicht einfach beenden können, sondern lange Zeit damit beschäftigt sind, eventuelle Anzeichen für einen Notruf zu erkennen. "Erreicht ein solches Telefonat die Leitstelle oder die Polizei, ist von den Disponenten höchste Konzentration gefordert. Sie müssen aus den Geräuschen heraushören, ob es sich um einen unbeabsichtigten Anruf handelt oder ob ein Unglück geschehen ist. Jeder Anruf wird mit der gleichen Akribie behandelt. Erst wenn sicher ist, dass es sich nicht um einen Notfall handelt, wird das Gespräch unterbrochen", erklären die Einrichtungen.

In der Zeit können sie sich aber nicht um echte Notfälle kümmern. Das Problem sei ein weltweites, erläutern Kreisleitstelle und die Polizei Märkischer Kreis. Die Smartphone-Besitzer merken oftmals nicht einmal, dass ihr Handy aus Versehen die kurzen Nummern 110 oder 112 gewählt und einen Anruf gestartet hat. "Die Anrufe werden offensichtlich automatisch und ohne Zutun der Endgerätenutzer ausgelöst", führt die Leitstelle aus.

Sie ergänzt: "In diesem [Android-13-]Update sind verschiedene Funktionen enthalten, die es Nutzern erleichtern sollen, einen Notruf auszulösen. Diese eigentlich gut gemeinten Funktionen sorgen allerdings dafür, dass Notrufe versehentlich ausgelöst werden".

Auf Anfrage von heise online konkretisierte ein Sprecher der Leitstelle des Märkischen Kreises, dass sie sowohl an Google, als auch an Samsung herangetreten seien. Nach der Erläuterung der Situation gelobten diese Besserung. Neue Android-Updates sollen helfen, die fehlerhaften Anrufe zu reduzieren. Eine konkrete Rückmeldung, ob das entsprechende Update bereits zu einem Patchday veröffentlicht wurde oder zu wann das geplant ist, habe die Leitstelle aber nicht erhalten.

Dennoch bitten Leitstelle und Polizei Android-Smartphone-Nutzer, eventuell bereitstehende Aktualisierungen zügig einzuspielen. Die Hoffnung besteht, "das Problem mit Fehlanrufen in den Leitstellen deutlich zu reduzieren". Auch bayerische Leitstellen berichten BR24 zufolge aktuell von dem Problem.

Von dem Juni-Patchday für Android ist bekannt, dass die Updates unter anderem eine bereits missbrauchte Schwachstelle in der GPU sowie eine Lücke in Bluetooth schließen, durch die Angreifer ohne Interaktion von Nutzern Schadcode einschleusen und ausführen können. Apple hatte im vergangenen Jahr bei den iPhones ein ähnliches Problem, was zu vielen ungewollten Notrufen führte.

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Im Text ergänzt, dass auch bayerische Leitstellen das Problem beklagen und von der Lösung mit Googles Android-Update berichten.

(dmk)