Schwarzes Loch: Event Horizon Telescope verteidigt Aufnahme von Sagittarius A*
Nachdem ein japanisches Team behauptet hat, dass die Aufnahme des zentralen Schwarzen Lochs der MilchstraĂźe "fehlerhaft" ist, reagiert das EHT entschieden.
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Um diese Aufnahme geht es
(Bild: EHT Collaboration)
Die Verantwortlichen des Event Horizon Telescopes (EHT) haben die Kritik an der ersten Aufnahme des zentralen Schwarzen Lochs der Milchstraße entschieden zurückgewiesen und sprechen von mehreren Fehlern in der Forschungsarbeit. Das dafür verantwortliche Forschungsteam von Makoto Miyoshi habe bei seiner Bildbearbeitung die Veränderlichkeit des Schwarzen Lochs außen vor gelassen, lediglich ein neues Bild errechnet, zu sehr auf die angenommene Gestalt hingearbeitet und eigene Voreingenommenheiten ignoriert, fasst die Forschungsgemeinschaft in einem Blogeintrag zusammen. Deshalb stehe man weiterhin zu dem eigenen Bild von Sagittarius A*.
Kritik umfangreich zurĂĽckgewiesen
Mit dem Statement, in dem die vier hauptsächlichen Kritikpunkte und mehrere falsche Behauptungen aufgelistet werden, reagieren die EHT-Verantwortlichen auf eine Forschungsarbeit, die in Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschienen ist. Darin hat die Gruppe um Miyoshi erklärt, warum die historische Aufnahme von Sagittarius A* falsch sein soll. Weil das EHT für deren Erstellung nicht auf weithin genutzte, traditionelle Methoden zur Auswertung der Messdaten zurückgegriffen habe, sei das ringförmige Bild entstanden. Wenn man die aber benutze, entstehe stattdessen eine eher lang gezogene Struktur, die auf eine enorm schnell rotierende Materiescheibe zurückgehe.
Beim Event Horizon Telescope will man diese Kritik nicht auf sich beruhen lassen und hat im hauseigenen Blog umfangreich geantwortet. Außer den zentralen Fehlern in der Forschungsarbeit aus Japan hat die Forschungsgemeinschaft auch mehrere Falschbehauptungen identifiziert. So habe das Team von Miyoshi erklärt, dass die Methode des EHT zur Errechnung des Bildes ungetestet und nicht verifizierbar sei. Das stimme nicht, immerhin sei sie schon für die Aufnahme des Schwarzen Lochs von M87 entwickelt und danach mehrfach bestätigt worden. Außerdem habe die Forschungsgruppe behauptet, dass das EHT keine Rohdaten publik gemacht habe. Die stünden aber seit 2022 online.
Das Event Horizon Telescope (EHT) ist ein Radioteleskopverbund aus Instrumenten auf dem gesamten Globus, durch deren Zusammenschluss entsteht ein virtuelles Observatorium der Größe unseres Heimatplaneten. Zwei davon stehen in Europa, das größte ist das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile. Zusammen haben sie die historischen Aufnahmen der supermassereichen zentralen Schwarzen Löcher der Galaxie M87 und der Milchstraße geliefert. Letzeres galt auch als "überragender visueller Beweis dafür", dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um das beschriebene Schwarze Loch handelt. Vorher war immer wieder versucht worden, die Beobachtungen anders zu erklären – etwa mithilfe Dunkler Materie.
(mho)