Anhörung in Mexikos Kongress: Enthüllung von "Alien-Leichen" sorgt für Aufregung

Ein YouTuber und Ufologe durfte schon zum zweiten Mal vor einem Parlament sprechen. Er nutzte die Gelegenheit für die Enthüllung angeblicher Leichen von Aliens.

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Menschenähnliche Figur

Eine der gezeigten Artefakte

(Bild: Cámara de Diputados)

Lesezeit: 3 Min.

Nach einer Anhörung im mexikanischen Parlament, bei der angebliche Überreste von "nicht-menschlichen" Wesen gezeigt wurden, haben sich daran beteiligte wissenschaftliche Einrichtungen von den Behauptungen distanziert. Trotzdem werden Aufnahmen der Veranstaltung und der gezeigten Objekte inzwischen massenhaft im Internet verbreitet und bilden einen neuen Höhepunkt des jüngsten UFO-Hypes. Gezeigt wurden sie bei einer Anhörung im Kongress in Mexiko-Stadt von dem YouTuber und Ufologen Jaime Maussan. Die nur entfernt menschenähnlichen, kleinen Figuren wurden dabei effektvoll enthüllt und seien "kein Teil unserer irdischen Evolution", wie Maussan unter Eid versicherte, schreibt die New York Times.

Wie mehrere Medien übereinstimmende berichten, hat Maussan vor den Abgeordneten behauptet, dass die Überreste 2017 in Peru gefunden wurden – nahe der weltbekannten Nazca-Linien. Eine an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) durchgeführte Analyse habe ergeben, dass die Artefakte etwa 1000 Jahre alt sind und nicht mit Lebewesen auf der Erde verwandt seien. Frühere vergleichbare Behauptungen Maussans haben sich aber als falsch herausgestellt, ähnliche Objekte, die er vor dem Parlament in Peru gezeigt hat, haben sich als mumifizierte Kinder herausgestellt, schreibt Reuters. Damals wie heute hat die UNAM darauf hingewiesen, dass man ausschließlich das Alter bestimmt habe, jede darüber hinausgehende Behauptung sei "völlig ungültig".

In den mexikanischen Kongress eingeladen wurde Maussan laut der New York Times jetzt von einem Abgeordneten der Regierungspartei. Die Veranstaltung unterstreicht demnach, dass der seit Jahren von den USA ausgehende jüngste UFO-Hype inzwischen das Nachbarland erreicht hat. Befragt wurde in Mexiko-Stadt mit Ryan Graves außerdem ein ehemaliger US-Kampfpilot, der bereits im US-Kongress über eine angebliche UFO-Sichtung ausgesagt hat. Auf dem Kurznachrichtendienst X hat er die Aktion Maussans im Nachhinein kritisiert und erklärt, dass die für die Aufklärung des UFO-Phänomens ein großer Rückschritt sei. Er sei zutiefst enttäuscht von der Aktion.

Eine Reihe von Fragen zu den jetzt gezeigten Objekten sind unbeantwortet, aber es liegt nahe, dass es sich einmal mehr um mumifizierte Leichen von Menschen handelt, die vor Jahrhunderten in Peru gelebt haben. Das US-Magazin The Atlantic hat anlässlich früherer Behauptungen über solche "Alien-Leichen" darauf hingewiesen, dass dortige Archäologen es längst leid sind, die immer wieder einzeln zu widerlegen. Nicht nur in dem südamerikanischen Land werden solche angeblichen Sensations-Meldungen und zugehörige Behauptungen über eine außerirdische Mitarbeit etwa an den Nazca-Linien auch als rassistisch verstanden, weil sie präkolumbianischen Völkern die Fähigkeit abspricht, selbst die zugehörigen Leistungen erbracht zu haben.

(mho)