Anklage gegen Apples Sicherheitschef wegen Bestechung
Thomas Moyer soll dem Sherriff 200 iPads versprochen haben, um Lizenzen fĂĽr verstecktes Tragen von Schusswaffen zu bekommen. Moyer beteuert seine Unschuld.
Apples Sicherheitschef Thomas Moyer muss sich vor einem Strafgericht des US-Staates Kalifornien unter dem Vorwurf der Bestechung verantworten. Eine Grand Jury hat nach Anhörung von 32 Zeugen genügend belastende Informationen für eine Anklage gefunden. Moyer, der seine Unschuld beteuert, soll für begehrte Waffenscheine 200 iPads versprochen haben. Ebenfalls angeklagt sind der stellvertretende leitende Sheriff, ein weiterer Beamter der Behörde sowie ein Versicherungsagent.
Die Fälle drehen sich um die Ausgabe von Lizenzen für das heimliche Tragen von Schusswaffen. Antragsteller müssen einen guten Grund für die Lizenz vorbringen, ein paar hundert Dollar Gebühr zahlen, von einwandfreiem Charakter sein und einen Kurs absolvieren. Der lokale Sheriff hat großen Ermessensspielraum, zu entscheiden, ob ein vorgebrachter Grund gut genug ist.
Diesen Spielraum sollen Beamte des Sheriff in Santa Clara ausgenutzt haben, um unerlaubt Gegenleistungen zu lukrieren. Von einem Versicherungsagenten sollen sie Eintrittskarten für die Loge eines Eishockey-Spiels im Wert von 6.000 US-Dollar erhalten haben. Tatsächlich soll dann der leitende Sheriff Santa Claras, Laurie Smith, dort mit Angehörigen und Unterstützern am Valentinstag 2019 die erfolgreiche Wiederwahl gefeiert haben. Smith ist der erste weibliche leitende Sheriff eines Countys in Kalifornien und im Unterschied zu ihrem Stellvertreter Rick Sung nicht angeklagt.
Spende von 200 iPads
Im Falle Moyers ging es um Waffenscheine fĂĽr mehrere Apple-Mitarbeiter. Moyer hat laut Anklage eine Spende an das Sheriffdepartment in Form von 200 iPads versprochen. Die Staatsanwaltschaft beziffert den Gegenwert mit 70.000 US-Dollar. Das Sheriffdepartment Santa Claras hat an die 600 Polizeibeamte. In ihrem Rayon liegt das Hauptquartier Apples.
Die Übergabe der Tabletcomputer sei im August 2019 in letzter Minute abgeblasen worden, nachdem die Beteiligten von der bereits laufenden Ermittlung erfahren hätten. Die Zeitung Mercury News hat letzten Dezember berichtet, dass Moyer und sein Mitarbeiter Eric Muller jeweils 1,000 Dollar für die Wahlkampagne Smiths gespendet haben.
Moyer ließ gesprächige Mitarbeiter verhaften
Moyers Anwalt hält seinen Mandaten für unschuldig, wie Bloomberg berichtet. Eine interne Untersuchung Apples habe kein Fehlverhalten aufgedeckt. Der Advokat bezeichnet Moyer als "Kollateralschaden" in einer Fehde zwischen Sheriff und Staatsanwalt.
Weltweit bekannt wurde Moyer im April 2018. Er hatte ein Dutzend Apple-Mitarbeiter verhaften lassen, weil sie interne Informationen preisgegeben haben sollen. "Die potenziellen strafrechtlichen Konsequenzen des Leakens sind echt", drohte Moyer damals in einem internen Rundschreiben, das umgehend durchsickerte, "Und das kann für immer Teil Ihrer persönlichen und beruflichen Identität werden."
Das Strafverfahren gegen Moyer heißt The People of the State of California vs Rick Sung, James Jensen & Thomas Moyer und ist am Superiour Court of California im County Santa Clara anhängig. Die Anklage ist am 19. November 2020 erhoben worden, gleichzeitig mit einer weiteren Anklage gegen Sung und den Versicherungsagenten. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
(ds)