Anklage gegen Ex-Chef von Hagenuk: Bankrott und Untreue

Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Chef des Telefonherstellers Hagenuk und Gründer der PC-Filialkette Escom, Manfred Schmitt, Untreue und Falschbilanzierung vor.

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  • dpa

Gegen den früheren Chef des Telefonherstellers Hagenuk hat die Kieler Staatsanwaltschaft Anklage wegen betrügerischen Bankrotts in besonders schwerem Fall und anderer Delikte erhoben. Sie wirft dem ehemaligen Hauptgeschäftsführer und Eigentümer des in Konkurs gegangenen Traditionsunternehmens, Manfred Schmitt, unter anderem Untreue und Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Der 51-Jährige habe sich nach vorliegenden Erkenntnissen ins Ausland abgesetzt, teilte Oberstaatsanwalt Uwe Wick am Freitag mit. Er sei weltweit zur Fahndung ausgeschrieben.

Die 263 Seiten starke Anklageschrift bezieht sich auf Straftaten aus den Jahren 1997 bis 1999. An erster Stelle nennt die Staatsanwaltschaft betrügerischen "Bankrott in besonders schwerem Fall durch Falschbilanzierung zum Zeitpunkt der drohenden Zahlungsunfähigkeit durch Aktivierung eines fiktiven Postens" in Höhe von etwa 100 Millionen Mark (rund 50 Millionen Euro) in der Bilanz zum 31. März 1997. Außerdem geht es um Untreue in zwei Fällen: Schmitt soll im Zusammenhang mit Lieferungen von Mobiltelefonen nach Polen die Bezahlung von zwei Scheinrechnungen in Höhe von 1,5 Millionen DM veranlasst haben.

Schmitt hatte 1995 von der Hagenuk GmbH sämtliche Geschäftsanteile an der Hagenuk Telecom GmbH erworben. Er war seinerzeit Gründer und Vorstandsvorsitzender der internationalen Computerhandelskette Escom AG, die 1996 in Konkurs ging. Nach diesem Konkurs übernahm Schmitt noch im gleichen Jahr den Posten des Hauptgeschäftsführers bei Hagenuk, das lange Zeit ein international renommiertes Unternehmen auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Festnetz- und Mobiltelefonen sowie der zugehörigen Technik war. Nach Insolvenzen und Neugründungen blieb von Hagenuk nur noch ein kleines Entwicklungs- und Vertriebsteam übrig. (dpa) / (jk)