Anklage gegen Ex-FTX-Chef Sam Bankman-Fried um vier Punkte erweitert

Politische Spenden über Strohmänner und Betrug gegenüber Geldhäusern gehören zu den neuen Vorwürfen, um die die Klage gegen den Ex-FTX-Chef ausweitet wurde.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
FTX-Logo hinter Gerichtshammer

(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die US-Anklage gegen Sam Bankman-Fried, Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, ist um vier auf nunmehr 12 Anklagepunkte erweitert worden. So werfen die Strafverfolger Bankman Fried in der neuen Anklageschrift auch Bankbetrug und den Betrieb eines nicht lizenzierten Zahlungsverkehrs-Dienstes vor. Ebenfalls wird ihm jetzt auch die Verschwörung zu ungesetzlichen politischen Spenden und Betrug an der Wahlkampffinanzierungsbehörde FEC zulasten gelegt. Dazu wird auch die Beschlagnahme von Vermögenswerten im Millionenwert gefordert, etwa von 55 Millionen Anteilsscheinen an der Trading-App Robin Hood.

Unter anderem soll Bankman-Fried eine Briefkastenfirma namens North Dimension gegründet haben, um gegenüber einer Bank den Transfer von FTX-Kundengeldern zu seiner Tradingfirma Alameda Research zu verschleiern. Ferner habe er gegenüber dem Geldhaus vorgegeben, dass das dortige Konto für den Handel und das Market Making gedacht sei. Tatsächlich sei es aber für den Empfang und die Überweisung von Kundengeldern genutzt worden.

Ebenfalls habe Bankman-Fried der Anklageschrift nach Verschleierungstaktiken für das Ausmaß seiner Spenden genutzt. So habe er über Strohmänner Spenden leisten lassen, die seine politischen Ziele voranbringen sollten. Die Spenden seien dann vor allem im Namen von zwei Mitarbeitern geflossen, die auf sein Geheiß hin agiert hätten – bedacht wurden dabei sowohl die Partei der Demokraten als auch die Republikaner.

Insgesamt habe er damit rund 300 politische Spenden in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar platziert, die rechtswidrig waren, weil sie über Strohmänner gelaufen seien oder Unternehmensgelder genutzt worden seien. Teilweise sei es Bankman-Fried mit der Methode auch gelungen, Beitragsbeschränkungen für Einzelspenden an Kandidaten zu umgehen.

Die mutmaßlichen Verschleierungstaktiken waren offenbar erfolgreich: Laut Klageschrift habe die Aufsichtsbehörde FEC keine politischen Beiträge von Alameda Research für die Zwischenwahlen 2022 verzeichnet. Eine interne Tabelle von Alameda-Research habe aber über 100 Millionen Dollar an Zuwendungen an die Politik aufgeführt.

Der von Sam Bankman-Fried gegründete FTX-Konzern war im Oktober 2022 wegen enormer Mittelabzüge im Zuge von Liquiditätssorgen binnen weniger Tage zusammengebrochen. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried trat am 11. November zurück und beantragte im US-Bundesstaat Delaware Insolvenz für den Konzern.

Sam Bankman-Fried galt zuvor noch als das Wunderkind der Kryptobranche, stets im Dialog mit der Politik für eine Kryptoregulierung. Als er im Sommer für in die Klemme geratene Kryptokreditplattformen einsprang, zog die englischsprachige Finanzpresse schon Parallelen zum legendären US-Bankier John Pierpont Morgan. Vergleiche, die momentan wohl keiner mehr ziehen würde.

Am 12. Dezember wurde er auf Betreiben der US-Justizbehörden auf den Bahamas verhaftet, wo FTX den Hauptsitz hatte. Andere ehemalige FTX-Topmanager haben sich schuldig bekannt und den Konzerngründer schwer belastet. Bankman-Fried hingegen bekannte sich hingegen im Strafverfahren gegen ihn als unschuldig.

Der Beginn des Gerichtssaalverfahrens gegen ihn ist auf den 2. Oktober angesetzt. Nach seiner Auslieferung in die USA kam Bankman-Fried gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar frei und kann sich im Haus seiner Eltern aufhalten.

(axk)