Anonymous bringt BART-Proteste auf die Straße
Proteste von Aktivisten resultierten in erheblichen Behinderungen im U-Bahn-Verkehr San Franciscos. Derweil erklärte die FCC, sie überprüfe die Abschaltung von Mobilfunkstationen in U-Bahnen vergangene Woche.
Eine von Anonymous initiierte Protestveranstaltung gegen den Verkehrsbetrieb des Großraums San Francisco (BART) hat am Montagnachmittag das Verkehrsnetz der Großstadt spürbar beeinträchtigt. Allerdings beteiligten sich nach Medienangaben nur ein gutes Dutzend Aktivisten an der Protestveranstaltung an der U-Bahn-Station "Civic Center" im Zentrum von San Francisco. Videoaufnahmen der Veranstaltung zeigen, dass die Demonstranten sogar gegenüber Pressevertretern in der Unterzahl waren.
Die Proteste der Aktivisten, die Parolen riefen und die Türen einer haltenden U-Bahn blockierten, zeigten nichtsdestotrotz Wirkung. Der Verkehrsbetrieb sperrte als Reaktion nicht nur "Civic Center", sondern nahm auch die drei weiteren U-Bahn-Stationen in der Innenstadt von San Francisco teilweise außer Betrieb. Erhebliche Turbulenzen im Feierabendverkehr der kalifornischen Großstadt waren die Folge.
Derweil hat sich die US-amerikanische Regulierungsbehörde für Telekommunikation (FCC) der zeitweisen Abschaltung von Mobilfunkstationen durch BART angenommen. Der Verkehrsbetrieb wollte so in der vergangenen Woche Demonstranten die Koordination ihrer Proteste erschweren. Ein FCC-Sprecher erklärte, die Organisation sammele derzeit Informationen über den Vorfall. In diesem Zusammenhang aufkommende Fragen beträfen die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und die dauerhafte Verfügbarkeit von Kommunikationsnetzen.
Ein BART-Sprecher sagte dem San Francisco Chronicle zum Vorfall, Fahrgäste geben mit dem Passieren der U-Bahn-Schranken ihr Recht auf Redefreiheit ab (Original: "don't have the right to free speech inside the fare gates."). BART habe die Mobilfunkstationen abschalten müssen, um eine Aufrechterhaltung des Verkehrsbetriebs zu garantieren. Ursprung der Proteste war die Erschießung eines randalierenden Fahrgastes durch BART-Sicherheitskräfte im Juli. Anonymous schaltete sich insbesondere nach Abschaltung der Mobilfunkstationen ein; am Wochenende hackten Aktivisten die BART-Kundendatenbank und stellten zahlreiche Datensätze ins Netz. (jh)