Anwendungs-Container: Neue Führungsstruktur des Docker-Projekts

Ein Triumvirat an der Spitze des Docker-Projekts soll für eine offenere Führung der Geschicke der Anwendungs-Containerplattform sorgen. Docker-Schöpfer Solomon Hykes gibt dadurch wohl ein wenig von seiner Macht ab.

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Docker-Projekt wird neu organisiert
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Das Docker-Projekt ist noch nicht einmal zwei Jahre alt und hat trotzdem schon in gewissen Bereichen der Softwareentwicklung für aufsehenerregende Umwälzungen gesorgt. Docker schafft die Grundlage dafür, dass Anwendungen samt ihrer Abhängigkeiten in Linux-Containern (LXC) verpackt werden können, in denen sie sich später leicht weitergeben und ausführen lassen.

Die immense Verbreitung der Anwendungs-Containerplattform hat aber auch zur Folge, dass Docker schon lange nicht mehr als nur von einer einzigen Person oder Firma geführtes Projekt betrieben wird. Andere Unternehmen, darunter auch große wie Google, IBM, Microsoft, Red Hat und VMware, gehören zum fortwährend wachsenden Ökosystem. Umso wichtiger erscheint es hier, dass das Projekt in seiner Organisationsstruktur stabil aufgestellt ist oder notwendige Anpassungen vorgenommen werden, wie am gestrigen Mittwoch geschehen.

Letztlich schlägt das nun auf GitHub bereitgestellte Dokument in eine ähnliche Kerbe wie die Töne, die schon auf der europäischen DockerCon Anfang Dezember anklangen: Das Projekt soll offener geführt werden und außerdem sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Docker skalierbarer wird. En detail bedeutet die Neustrukturierung, dass drei Rollen an der Spitze des Projekts vorgesehen sind – ein Chefarchitekt, ein Chief Maintainer und ein Chief Operator. Die Position des Chefarchitekten übernimmt Docker-Begründer Solomon Hykes, der dadurch weiterhin für die grundsätzliche Ausrichtung des Open-Source-Projekts verantwortlich zeichnet.

Bislang verband man mit Hykes einen "benevolent dictator for life" (BDFL), was nun durch die Aufteilung in drei Spitzenpositionen aufgelockert werden soll. Die zweite Position übernimmt Michael Crosby, der sich in ähnlicher Rolle schon länger um qualitätsrelevante Dinge des Projekts wie Code-Reviews, Usability, Stabilität, Security und Performance kümmert. Er ist darüber hinaus einer der aktivsten Docker-Commiter und Schöpfer der für Docker wichtigen libcontainer-Komponente.

Chief Officer wird schließlich Steve Francia, der sich in den vergangenen drei Jahren in der MongoDB-Community um das tägliche Geschäft gekümmert hatte. Seine Aufgaben sind eine reibungslose Kommunikation unter den Code-Kontributoren, die Pflege der Beziehungen mit den in das Ökosystem eingebundenen Parteien und neuen Docker-Entwicklern dabei zu helfen, erfolgreiche Projektmitarbeiter oder Maintainer zu werden. Außerdem dient er als Schnittstelle zum Docker Governance Advisory Board (DGAB).

Die neue Struktur kommt nicht zur Unzeit, denn nicht alle in der Docker-Szene waren mit der bisherigen Führungsstruktur zufrieden. Wünschen nach einer unabhängigen Stiftung erteilte Hykes außerdem eine Absage. Das führte dazu, dass zum Beispiel CoreOS im Dezember 2014 ein Konkurrenzprodukt vorgestellt hatte. (ane)