App-Statistik: Größere iPhones verdrängen iPad-Nutzung

Käufer eines iPhone 6 und iPhone 6 Plus lassen ihr iPad signifikant häufiger links liegen als zuvor hat der Anbieter der Lese- und Video-App Pocket festgestellt. Apple zeigt sich bisher wenig besorgt über die Selbst-Kannibalisierung.

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iPhone 6

Das größere Display von iPhone 6 und iPhone 6 Plus reicht oft aus – das iPad kommt dann weniger zum Einsatz

(Bild: dpa, Monica Davey)

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Das größere iPhone verdrängt das iPad – zumindest in bestimmten Anwendungsfällen. Dies hat das Entwicklerstudio der App Pocket festgestellt. Während Besitzer eines iPhone 5 oder iPhone 5s gut die Hälfte (55 Prozent) ihrer gespeicherten Artikel und Web-Videos auf dem 4-Zoll-Display betrachten, setzen sie für 45 Prozent der Inhalte lieber auf ihr iPad. Mit wachsender iPhone-Bildschirmdiagonale nimmt der iPad-Einsatz der Erhebung zufolge aber abrupt ab: Nach dem Umstieg auf ein iPhone 6 werden plötzlich 72 Prozent der Inhalte direkt auf dem Telefon konsumiert, auf dem 5,5" iPhone 6 Plus sogar 80 Prozent. Nur für zwei unter zehn Artikeln oder Videos holen Nutzer ihr iPad noch hervor.

Hauptsächlich am späteren Abend ab 21 Uhr komme das Tablet für etwas Bettlektüre zum Einsatz, schreiben die Entwickler. Die Zahlen basieren auf der Auswertung von 2 Millionen in Pocket geöffneten Artikeln und Videos – sowie dem Vergleich des Verhaltens von Nutzern, die von einem iPhone 5 oder 5s auf das iPhone 6 oder 6 Plus gewechselt sind.

Größeres iPhone, kleinere iPad-Nutzung – zumindest bei dem Vormerk-Dienst Pocket

(Bild: Pocket)

Je größer der iPhone-Bildschirm ist, desto mehr Text und Video wird auf dem Gerät gelesen respektive geschaut, erklärte Pocket außerdem. Nutzer, die von einem 4-Zoll-iPhone auf ein neues iPhone gewechselt sind, öffnen mit dem 4,7-Zoll-Modell um 33 Prozent mehr Artikel als zuvor. Beim Umstieg auf ein iPhone 6 Plus werden angeblich sogar um 65 Prozent mehr Dinge in der App angesehen. Allerdings mache die Größe des 5,5" Displays das Gerät weniger attraktiv beim beruflichen Pendeln – beim morgendlichen Arbeitsweg wird es laut Pocket um 22 Prozent weniger genutzt als iPhone 6, iPhone 5s oder iPhone 5.

Sollte diese Tendenz weg vom iPad hin zu größeren iPhones nicht nur in dem spezifischen Fall von Pocket zu beobachten sein, sondern eine generelle Änderung von Nutzungsgewohnheiten darstellen, könnte dies Apples Tablet zusätzlich in Bedrängnis bringen – die Verkaufszahlen sind seit Anfang des Jahres rückläufig. Apple-Chef Tim Cook hat sich bislang wenig besorgt über eine mögliche Kannibalisierung hauseigener Produktreihen gezeigt: Wenn Nutzer künftig lieber ein iPhone statt ein iPad kaufen, habe er damit auch kein Problem, so Cook. (lbe)