Apples App Store: Ärger um indigene Sprachlern-Anwendung

Apple hatte kurzzeitig das "Sm'algyax"-Wörterbuch der Tsimshian First Nation an der US-Westküste gesperrt. Angeblich sei die App betrügerisch.

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Spielzeug der Tsimshian aus dem 19. Jahrhundert.

(Bild: Brooklyn Museum / PD)

Lesezeit: 2 Min.

Eine in British Columbia und Alaska ansässige First-Nation-Stammesgruppe hatte Probleme in Apples App Store. Die für das iPhone gedachte Anwendung "Sm'algyax Word", ein Wörterbuch in der Sprache der Tsimshian, war von dem Konzern zwischenzeitlich als "unlauter und betrügerisch" bezeichnet und aus dem Online-Software-Laden entfernt worden – obwohl die App völlig harmlos ist.

Wie die kanadische Nachrichtenseite Global News berichtet, musste sich Apple bei dem Tsimshian-Entwickler Brendan Eshom entschuldigen. Es sei "definitiv beunruhigend gewesen", dass ihm Apple betrügerische Taten vorgeworfen habe. Ihm sei es dann anschließend nicht gelungen, den Konzern zu kontaktieren. Der junge College-Student schaltete schließlich das Magazin "Consumer Matters" ein, das wiederum Apple kontaktierte und um Aufklärung bat.

"Sm'algyax Word" enthalt Wörter und Redewendungen aus dem Sm'algyax-Dialekt, den die Tsimshian in British Columbia und Alaska sprechen. Sie stammen von der Archiv-Website FirstVoices.com. Laut Angaben von Eshom wurde die App immerhin 600 Mal heruntergeladen, bevor sie gesperrt wurde – in den kanadischen Bildungscharts des App Store kam sie weit nach vorne. Dann erhielt der Entwickler eine automatisierte E-Mail von Apple, dass man sie gelöscht hätte. Sogar sein Entwickleraccount wurde gesperrt, weil er angeblich gegen die Bedingungen des Konzerns verstoßen habe.

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Apple teilte in einem Statement gegenüber "Consumer Matters" mit, man setze alles daran, "den Schutz unserer Kunden sicherzustellen" und "jedem Entwickler eine Plattform zu geben, die strahlendsten Ideen mit der Welt zu teilen". Unglücklicherweise sei genau diese App, die zeige, wie kulturellem Verständnis mit Technik eine Brücke gebaut werden kann, "fehlerhafterweise aus dem App Store entfernt". Warum genau dies passierte, teilte Apple jedoch nicht mit.

Man bedauere den Fehler und entschuldige sich bei dem Entwickler "für die Unbequemlichkeit, die dies verursacht hat". Man habe nun sowohl Entwicklerzugang als auch App wiederhergestellt und wolle die Prozesse "weiter verbessern, damit so etwas nicht mehr passiert". (bsc)